Kritik & Unser Fazit:
Mit '101 Dalmatiner' vollzog man bei Disney im Jahr 1961 einen fast schon radikalen Stilwechsel: Weg von der klassischen und epischen Animation, und hin zu einem modernen Stil - und gleichzeitig auch kostengünstigeren, denn nachdem die horrenden Produktionskosten von Sleeping Beauty das Studio beinahe in den Ruin getrieben hatten, versuchte man sich hier erstmal am sogenannten Xerox-Verfahren. Das traditionelle Ink & Paint-Verfahren, bei dem die Roh-Zeichnungen der Animatoren mit viel Aufwand gesäubert, nachgezeichnet und coloriert werden, hatte ausgedient - nun wurden die Zeichnungen direkt kopiert und nahezu 1:1 auf die Leinwand übertragen. Ein Stilwechsel, der von den einen als Fluch, von den anderen als Segen bezeichnet wird - und vor allem den Disney-Animationsfilmen der '60er und '70er Jahren einen (z.T. zurecht) zunehmend schlechten Ruf einbrachte. Bei '101 Dalmatiner' könnte der damit verbundene Look aber kaum besser passen - er ist geradezu wie gemacht für den Film!

In der kurzweiligen Mischung aus Familien-Komödie und Hunde-Krimi ging man jedenfalls nicht nur rein visuell neue Wege, sondern wagte sich auch inhaltlich auf neues Terrain. Es wehte also ein dringend benötigter frischer Wind durchs Studio.

Die Abkehr vom klassischen Stil der Vorjahre hat eigentlich nur Vorteile, denn auch wenn die Story stark in den '60er Jahren verankert ist, wirkt '101 Dalmatiner' auch heute noch sehr frisch und modern. Dabei ist es vor allem erstaunlich, wie hervorragend der Genre-Mix im Animations-Gewand funktioniert und der Film nicht nur witzig ist, sondern gleichzeitig auch richtig spannend und sogar richtig düster sein kann - wobei düster vor allem die Bösartigkeit von Cruella De Vil, der wohl egozentrischsten und teuflischsten Pelzliebhaberin, die die Leinwand jemals gesehen hat, am besten beschreibt. Cruella ist mit ihren furiosen Auftritten dann auch nicht nur der heimliche, sondern DER Star des Films - denn im Vergleich zu ihr verblassen auch die tierischen Darsteller mitsamt ihren unzähligen Punkten. Trotzdem fiebert man mit Pongo und Perdi während ihrer zunächst hoffnungslosen Suche nach ihren Welpen mit, was zusätzlich aufzeigt, wie hervorragend die simple, aber dennoch auf den Punkt präzise Charakterisierung aller Figuren ist.

So mag '101 Dalmatiner' vielleicht nicht gerade zu den ultimativen Disney-Animations-Klassikern gezählt werden, aber in jedem Fall ist es einer der besseren Filme von den vielfach etwas zu sehr unterschätzten Disney-Werken aus den '60er und '70er Jahren.

'101 Dalmatiner' hätte sich jedenfalls kaum besser halten können - sei es inhaltlich, aber auch rein visuell. Es ist dann aber gerade die visuelle Umsetzung, die auf Blu-ray Disc zum Rohrkrepierer hätte werden können - aber diese kann sich, trotz einiger weniger Mankos, dennoch sehen lassen. Höchstwerte wie bei anderen Disney-Titeln, vor allem den prestigeträchtigen Diamond Editionen, darf man zwar keine erwarten, aber dafür ist das hier angewandte Xerox-Verfahren auch gar nicht gemacht. Hochwertig ist die Bild-Präsentation aber allemal - und sollte nicht nur eingefleischte Animations-Fans überaus glücklich machen! Dem Ton merkt man das Alter bzw. die ursprüngliche Mono-Herkunft zwar an, aber auch diesen kann man als zufriedenstellend bezeichnen - wobei bei