Kritik & Unser Fazit:
'47 Ronin' machte im Vorfeld immer mal wieder von sich Reden - allerdings nicht mit gerade mit besonders positiven Nachrichten, denn die Produktion des Films wurde von diversen Problemen überschattet. Da war die Rede von Budget-Überschreitungen, zahlreichen Nachdrehs und einem Zerwürfnis von Regisseur Carl Rinsch mit Universal Pictures und nach etlichen Verzögerungen kam der Film Ende des letzten Jahres in die Kinos - ohne vom Publikum auf viel Beachtung zu stossen. Bedauerlich eigentlich, denn auch wenn die Vermischung von historischen Überlieferungen und Fantasy-Elementen alles andere als aus einem Guss ist, dann weiss das Gesamtprodukt durchaus zu überzeugen - zumindest dann, wenn die eigenen Erwartungen nicht zu hoch sind.

Diese können im Fall von '47 Ronin' tatsächlich höher sein - vor allem deswegen, weil der Film einen historischen Hintergrund hat. Wer aber meint, ein japanisches Samurai-Epos im Stil eines Akira Kurosawa präsentiert zu kriegen, wird eines Besseren belehrt.

Regisseur Carl Rinsch, der mit '47 Ronin' übrigens seinen ersten Kinofilm inszeniert, benutzt die historische Überlieferung nämlich nur als Aufhänger und verknüpft die Story mit verschiedenen Fantasy-Elementen. Diese stammen zwar auch aus der asiatischen Kultur und fügen sich in die Geschichte rund um Rache, Ehre und der Erfüllung des eigenen Schicksals gut ein, haben mit der ursprünglichen Geschichte der 47 entehrten Samurai-Krieger aber herzlich wenig zu tun. So ist man im Vorteil, wenn man darüber entweder nichts oder nur wenig weiss, oder sich ganz einfach nicht allzu viele Gedanken über diese Ungereimtheit macht - denn dann hat man es mit einem storymässig zwar recht simplen, aber dafür opulent ausgestatteten und effekte- und actionmässig gut umgesetzten Martial Arts-Epos zu tun - mit ein paar westlichen Einflüssen wohlgemerkt.

Zu diesen Einflüssen gehört Keanu Reeves in der Rolle des Halbbluts Kai. Von Reeves grossartige schauspielerische Leistungen, oder einfach verschiedene Gesichtsausdrücke, zu erwarten, wäre ohnehin falsch - und so überrascht es nicht, dass Reeves von den anderen Darstellern, insbesonders Hiroyuki Sanada, überflügelt wird. Trotzdem fügt sich der Matrix-Star gut ins Geschehen ein und macht eine solide Figur - vor allem während den Actionszenen die sich in '47 Ronin' ohnehin sehen lassen können. Da sieht man dann auch gerne darüber hinweg, dass der Film eine Weile braucht um in die Gänge zu kommen. Die ganz grossen Überraschungen bleiben aus, aber der Film baut eine gute Spannung auf und legt zum Ende hin ein gutes Tempo vor - und ist damit kurzweilig.

Auch wenn der Film an den Kinokassen mehr schlecht als recht abgeschnitten hat und auch bei den meisten Kritikern durchfiel, dann hat er uns besser gefallen als erwartet - und auch in technischer Hinsicht einen guten Eindruck hinterlassen. Nein, das 3D-Bild von '47 Ronin' eignet sich nicht als neues Demomaterial und auch das 2D-Bild glänzt nicht unbedingt mit Referenzwerten, aber beide Präsentationen wissen trotz ihrer Schwächen zu überzeugen. Der Ton schneidet sogar noch besser ab und darf als das eigentliche Highlight dieses Titels bezeichnet werden, dafür sind die Bonus-Features