Kritik & Unser Fazit:
Survival-Adventures, gerade wenn sie auf wahren Begebenheiten basieren, stehen in Hollywood hoch im Kurs. Keine grosse Überraschung also, dass man auch die Story von Ex-Hockeyspieler Eric LeMarque für die grosse Leinwand umgesetzt hat: Ein drogensüchtiger Snowboarder kommt während eines Schneesturms von der (ohnehin ungesicherten) Piste ab und muss daraufhin ganze acht (!) Tage in der eisigen Wildnis ausharren - ohne Lebensmittel, nur auf sich allein gestellt. Was in einer solchen Geschichte nie fehlen darf ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Dämonen und im Fall von Eric gleich auch noch mit seiner Drogensucht. So dient der Überlebenskampf in den schneebedeckten Bergen gleich auch noch als kalter Entzug und lässt den zunächst bedachtlos agierenden jungen Mann gleich auch noch zu seinem Glauben finden.

Tatsächlich ist es hauptsächlich der (z.T. aufgesetzt wirkende) christliche Unterton den '6 Below' ein bisschen von der Konkurrenz abheben lässt. Ansonsten hat man alles schon mal gesehen und dementsprechend läuft der Film auf einer Spur ab, die kaum vorhersehbarer sein könnte.

Schade eigentlich wenn man bedenkt, dass sich Josh Hartnett durchaus bemüht und in seiner Rolle eine grundsätzlich gute Figur macht. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Hauptfigur trifft gleich von Anfang an dermassen viele (strunz-) dumme Entscheidungen und somit fällt es einem als Zuschauer schwer, dem jungen Mann etwas sympathisches abzugewinnen und seine zunächst ausweglose Situation lässt einen sprichwörtlich kalt. Mittels verschiedenen, meist recht melodramatisch in Szene gesetzten Flashbacks versucht Regisseur Scott Waugh seiner Figur etwas mehr Substanz zu geben, aber weil man lediglich mit altbekannten Klischees um sich wirft, bleibt auch in dieser Hinsicht der Film sehr oberflächlich und eindimensional. Egal ob sich das Gezeigte mit Erics wahrer Story deckt oder nicht: Das Drehbuch hätte mehr Schliff benötigt.

Der Film ist immer dann voll in seinem Element, wenn es um Erics Überlebenskampf geht und liefert dabei auch noch einige tolle, wenn auch nicht unbedingt innovative Naturaufnahmen ab. Interessanterweise übertreibt es Regisseur Waugh genau damit und hält dann auch gerne mal etwas zu lang mit der Kamera auf Berg, Wald und Erics mühsamer Wanderung durch Schnee und Eis. Das Resultat: Der Film fühlt sich schon nach kurzer Zeit langatmig an. Die Suche von Erics Mutter nach ihrem vermissten Sohn lockert den Film dann zwar noch etwas auf, aber der Zug ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich längst abgefahren, denn '6 Below' kann mit den besseren Vertretern des Survival-Film-Genres, wie z.B. 127 Hours oder jüngst Jungle, nicht mithalten.

Bei der technischen Umsetzung hat '6 Below' dafür sehr gute Karten und auch wenn die auf dieser Blu-ray vorliegende Bild- und Ton-Präsentation keine absoluten Höchstwerte abliefert, dann gibt es Momente, die auf sehr hohem Niveau zu überzeugen wissen. Vor allem das Bild hat gute Karten und auch wenn es aufgrund der qualitativ minderwertigeren Flashback-Szenen etwas inkonsistent ausfällt, dann fallen einige Aufnahmen regelrecht hervorragend aus. Der Ton kommt nicht allzu spektakulär daher, aber Wind und Wetter klingen durchgehend sehr räumlich und natürlich und sorgen für eine weitestgehend authentisch wirkende Geräuschkulisse. Die