Kritik & Unser Fazit:
'Alpha' kam in die Schlagzeilen, bevor der Film überhaupt in den Kinos lief: Gleich mehrere Büffel sollen, unverständlicherweise, als Teil einer Ritual-Szene geschlachtet worden sein und auch die für das Hundetraining beauftragte Firma ist angeblich bekannt für ihre nicht unbedingt tiergerechten Trainingsmassnahmen. Falls wahr, dann dürften die Negativ-Headlines und die ständigen Verzögerungen bei der Veröffentlichung des Films, der mehr als zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Release-Datum ins Kino kam, berechtigt sein. Davon abgesehen kriegt man es in Albert Hughes' Film mit einem Survival-Adventure der etwas anderen Art zu tun, denn 'Alpha' spielt in einer prähistorischen Zeit und erzählt die Geschichte, wie der Hund zum besten Freund des Menschen geworden ist - was, das muss man zugeben, durchaus interessant ist.

Dabei gehen die Macher des Films, zumindest in der Originalfassung, das Risiko ein, die Figuren einen prähistorischen Dialekt sprechen zu lassen. Das lässt den visuell z.T. beeindruckenden Film zwar authentischer wirken, macht ihn aber auch ein bisschen weniger massentauglich.

Wie authentisch 'Alpha' tatsächlich ist, lässt sich ohnehin nur schwer sagen, aber als Einblick in eine längst vergessene Welt die von einem alltäglichen und knallharten Überlebenskampf geprägt war, funktioniert 'Alpha' erstaunlich gut - zumindest wenn man nicht erwartet, einen völlig glaubhaften und logischen Film präsentiert zu bekommen. In dieser Hinsicht scheitert Albert Hughes' Film, es ist das erste Regie-Projekt ohne seinen Bruder All mit dem er u.a. The Book of Eli produziert hat, gleich in mehrfacher Hinsicht und strotzt geradezu vor Plot- und Logiklöchern die stellenweise auch mal auffälliger, und daher störender ausfallen können.

Darunter hat der Gesamteindruck zwar zu leiden, aber sieht man darüber hinweg, dann kriegt man es mit einem stimmigen und rein visuell hervorragend in Szene gesetzten Film zu tun, der zudem über ebenso gelungene Spezialeffekte verfügt. Die Mischung aus realen Wölfen bzw. Hunden und computergenerierten Effekten ist nur selten identifizierbar und überhaupt profitiert der Film davon, dass Hauptdarsteller Kodi Smit-McPhee viele Szenen mit einem realen Tier spielen kann - wobei das gute Zusammenspiel von Mensch und Tier ohnehin ausschlaggebend ist. Ein Film der sich aufgrund seiner zweifelhaften Produktionsart und seiner Plotholes zwar einiges an Kritik gefallen lassen muss, ansonsten aber ein kurzweiliges Survival-Adventure ist.

Weitaus weniger Kritik gibt es für die technische Umsetzung des Films, denn diese kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen - rein bildtechnisch sogar auf höchstem Niveau. So wird einem beim Bild eine gestochen scharfe und sehr detaillierte Präsentation geboten die nicht nur sehr (!) viel High-def Feeling ausstrahlt, sondern stellenweise eine fast dreidimensionale Wirkung erzielt. Der Ton steht dem in fast nichts nach und überzeugt mit einer sehr aktiven Räumlichkeit und, wenn es in den Action-Szenen hoch zu und her geht, Aggressivität. Der Film mag inhaltliche Schwächen aufweisen, aber Bild und Ton könnten kaum besser sein! Kommt