Kritik & Unser Fazit:
Ist es nun ein Familiendrama oder doch eher ein Psychothriller? Tatsächlich trifft auf 'Angel of Mine' beides zu, auch wenn der Anteil an Thriller-Elementen sicherlich ein bisschen kürzer ausfällt. Schlecht ist das jedoch nicht, denn der Film von Regisseurin Kim Farrant strahlt von Anfang an eine mysteriöse, fast erdrückende Atmosphäre aus und verdeutlicht damit, dass nicht alles mit rechten Dingen zu und her geht. Die Frage ist nur: Liegt das an der offensichtlichen Depression der weiblichen Hauptfigur die auch nach Jahren noch unter dem frühen Tod ihrer kleinen Tochter zu leiden hat, oder ist ihre stetig zunehmende Paranoia gerechtfertigt? Fragen, die einem auch dann noch bei der Stange halten, wenn der Film mit ein paar Hängern kämpft.

Und diese hat er hauptsächlich deshalb, weil sich Regisseurin Farrant bei ihrem Remake der französischen Vorlage aus dem Jahr 2008 ('L'empreinte de l'ange') etwas zu viel Zeit für die schlussendlich nicht sonderlich ausladende Story nimmt. So wirkt er schnell einmal langatmig.

Langatmig - aber nie uninteressant und auch irgendwie packend. Packend ist die australische Produktion aber sowieso weniger wegen ihrer Story, und vielmehr dank ihrer Schauspieler. Das Noomi Rapace ein intensives Spiel abliefern kann, ist bereits seit ihren drei Lisbeth Salander-Darstellungen aus der Millennium-Trilogie bekannt, hier trägt sie jedoch den Film fast allein auf ihren Schultern und überzeugt mit einem nuancierten Spiel, das den Zuschauer einerseits am Geisteszustand ihrer Figur zweifeln lässt, andererseits auch Mitgefühl für ihren Verlust hervorruft - also genau das, was ein ansonsten gradliniger und zudem auch vielfach vorhersehbarer Film dieser Art benötigt, um sich dann doch noch ein bisschen über den Durchschnitt zu hieven.

Zudem hilfreich, dass nebst Rapace auch noch ein paar andere bekannte Gesichter mitwirken und den Gesamteindruck zusätzlich positiv beeinflussen können. Vor allem macht Yvonne Strahovski, bekannt aus 'The Handmaid's Tale', eine gute Figur und könnte als (ambivalenter) Gegenpol zu Rapaces Rolle kaum überzeugender ausfallen. So zeigt sich 'Angel of Mine' in fester Frauenhand und auch wenn der Film zu guter Letzt sein dramatisches und komplexes Potential nicht ganz ausschöpft, dann weiss er als dramatischer Mystery-Thriller dennoch zu unterhalten - man darf einfach nicht erwarten, dass man es hier mit einem grossen Film-Wurf zu tun kriegt.

In technischer Hinsicht schneidet 'Angel of Mine' auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc von EuroVideo gut ab. Topwerte darf man zwar weder beim Bild, noch beim Ton erwarten, aber die wenigen qualitativen Einbussen (wie z.B. ein leichter bis mittelstarker Detailverlust in dunklen Bildbereichen beim Bild) sind kaum der Rede wert. Weniger überzeugend fallen bei dieser Blu-ray Veröffentlichung lediglich die Extras aus, denn auf Hintergrund-Infos zur Entstehung des