Originaltitel:	Kari-gurashi no Arietti
Veröffentlichung:	11. November 2011
Studio / Verleih:	Universum Film
Produktionsjahr:	2010
Länge:	94 min.
Altersfreigabe:	Freigegeben ohne Altersbeschränkung
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Die Story:
Als der kleine Junge Sho in das Haus seiner Grosstante einzieht, entdeckt er die kleine Arrietty, die mit ihrer Familie unter den Dielen des Hauses lebt. Sie sind Borger und viel kleiner als die Menschen. Alle Gegenstände und die Nahrung die sie benötigen, borgen sie sich von den Menschen, indem sie sich an deren Vorräten bedienen. Oberhalb der Dielen scheint alles überdimensional gross zu sein und es lauern viele Gefahren auf die Borger. Dass Sho Arrietty entdeckt, scheint für sie und ihre Eltern schlagartig alles zu ändern. Müssen sie ihr Zuhause verlassen, da sie im Haus von Shos Grosstante nicht mehr sicher sind, oder können Sie Sho dennoch vertrauen?

Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Arrietty - Die wundersame Welt der Borger' nehmen sich die Macher des japanischen Animations-Studios Ghibli einer Kinderbuch-Geschichte an, die Film-Fans vor allem wegen der Real-Verfilmung aus dem Jahr 1997 (u.a. mit John Goodman) ein Begriff sein dürfte. Den Weg den Regisseur Hiromasa Yonebayashi einschlägt, ist allerdings ein ganz anderer - ohne dabei allerdings der '50er-Jahre Buchvorlage gänzlich untreu zu werden. Grund dafür ist ein stimmiges Drehbuch von Ghibli-Altmeister & Guru Hayao Miyazaki der den Konflikt der Borger mit der übergrossen Menschenwelt als eine Art Metapher für die kleinen, aber auch grossen Probleme unserer heutigen Zeit - wobei im Vordergrund der Verlust der Traditionen und die Entfremdung bzw. die Zerstörung der Natur steht. Also Themen, die schon in anderen Ghibli-Produktionen eine zentrale Rolle gespielt haben, hier aber auf ruhigere und sensiblere Weise angepackt werden.

Den moralischen Zeigefinger erhebt man bei 'Kari-gurashi no Arietti' (Originaltitel) allerdings zu keinem Zeitpunkt und entführt den Zuschauer ganz einfach in die aussergewöhnliche Welt der Borger, die vor Einfallsreichtum nur so strotzt!

Rein visuell ist der in traditioneller Handzeichentrick-Arbeit entstandene Animationsfilm einmal mehr ein Fest für die Augen. War der Vorgänger Ponyo in einem eher einfachen und simplen (aber deswegen nicht weniger eindrucksvollen) Stil gehalten, kommen bei 'Arrietty' wieder die detaillierter gestalteten Hintergründe und Figuren-Designs zum Zuge, wie man sie von den vielen anderen grandiosen Produktionen des Studios kennt. So schön der Film dann auch anzusehen ist, es ist vor allem die ruhige Erzählart, die sich hier besonders positiv bemerkbar macht. Regisseur Yonebayashi nimmt sich dann auch genügend Zeit, die einzelnen Figuren zu charakterisieren und zeichnet damit ein realistisch wirkendes Bild der aussergewöhnlichen Welt der borgenden Wichtel, wobei die zuerst nur zaghaft entstehende Freundschaft von Arrietty mit dem schwer herzkranken Menschenjungen Sho überaus authentisch und frei von jeglichem Kitsch rüberkommt.

Die Herangehensweise an das Material wirkt dabei etwas europäischer als es bei früheren Ghibli-Werken der Fall ist - was sicherlich mit der Herkunft der Buchvorlage zusammenhängt. Das darf man durchaus als positiven Ansatz sehen, denn so kann sich 'Arrietty' gut von den Vorgängern des Studios abheben, und strahlt dennoch das typische Ghibli-Flair aus. Da verzeiht man es dem Film dann auch gerne, dass er einen mythologischen bzw. zauberhaften Hintergrund vermissen lässt und zuweilen eine leicht depressiv wirkende Grundstimmung ausstrahlt. Überhaupt mag die Spannungskurve nicht sonderlich ausgeprägt sein, aber die Welt von Arrietty & Co. ist wundersam genug, dass man mitfiebert und damit auch auf ein gutes Ende hofft. So mag 'Arrietty - Die wundersame Welt der Borger' vielleicht nicht zu den besten des Studios gehören, aber entgehen lassen sollte man sich die Ghibli-Version des Borger-Universums nicht!

Dass der traditionell hergestellte Handzeichen-Trickfilm noch längst nicht ausgestorben ist, wird mit 'Arrietty - Die wundersame Welt der Borger' jedenfalls auf sehr eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, denn die Studio Ghibli-Macher haben einmal mehr ein tolles, vielfach geradezu wunderschön anzusehendes Animations-Werk abgeliefert, bei dem die Grenzen von Kunst und Kommerz kaum mehr erkennbar sind. Erfreulich also, dass die hier vorliegende Blu-ray Umsetzung die grossartigen und detailverliebten Bilder in der bestmöglichen Qualität präsentiert, während der stimmige und atmosphärische Surround-Ton die Welt der Borger noch realer macht - und ebenfalls mit Referenzwerten glänzt! Die Extras runden den Gesamteindruck auf ebenso zufriedenstellende Weise ab