Kritik & Unser Fazit:
'Jackass' ... man liebt die TV-Reihe und die dazugehörigen Filme, oder man hasst sie - dazwischen gibt's nicht viel. Berühmt bzw. berüchtigt ist die MTV-Serie wegen ihren übermütigen, halsbrecherischen und vielfach einfach nur saudummen Stunts, doch diese nehmen im neuesten 'Jackass'-Ableger, der Undercover-Komödie 'Bad Grandpa', einen weniger hohen Stellenwert ein. Vielmehr geht's darum, dass Johnny Knoxville in der Verkleidung eines 86-jährigen Opas zusammen mit seinem Film-Enkel Jackson Nicoll eine Reihe von Leuten mit teilweise sehr derben und weit unter die Gürtellinie gehenden Streichen verarscht. Die Kameras sind dabei versteckt und auch wenn die ein oder andere Szene gestellt ist, dann braucht es doch viel Mut von Knoxville und seinem kleinen Begleiter, die Streiche auf dermassen schamlose Art und Weise durchzuziehen.

Das spezielle an 'Bad Grandpa' ist seine Erzählstruktur, denn die Streiche sind in einer Rahmenhandlung eingebettet bei der der Grossvater seinen Enkel im Stil von 'Paper Moon' und 'Little Miss Sunshine' durch halb Amerika karrt und keine Peinlichkeit auslässt.

Vor allem von letzter genanntem Film schaut man sich hier ein paar Ideen ab. So steckt nicht nur die Leiche von Irvings toter Ehefrau im Kofferraum seines Autos, sondern der Film findet gleich noch seinen Höhepunkt an einem Schönheitswettbewerb für Kinder wo der notgeile Opa seinen als Mädchen verkleideten Enkel einen waschechten Striptease hinlegen lässt - sehr zum Schock aller Anwesenden. Tatsächlich schafft es 'Bad Grandpa' immer wieder, einem ein paar Lacher zu entlocken und entblösst dabei auch gleich noch die eigenwillige Mentalität des US-amerikanischen mittleren Westens - wobei mit 'Bad Grandpa' ein paar Amerikaner-Klischees noch weiter gefestigt werden und man sich auch nicht zu schade ist, die Dummheit der Opfer mit sehr viel Biss zur Schau zu stellen.

Knoxville (in überzeugendem Alters-Make-up) und sein junger Partner gehen dabei an die Grenzen des guten Geschmacks und so wird viel gefurzt, man kriegt ausgeleierte Geschlechtsteile zu sehen und man ist sich auch nicht zu schade, um in einem Lokal an eine Wand zu scheissen. Dass die Reaktionen der Opfer dabei vielfach weitaus weniger schockierend ausfallen, als was man es zunächst vielleicht erwarten würde, ist umso überraschender - wobei der Unterhaltungswert des Films, vorausgesetzt man steht auf diese Art von Humor, darunter kaum zu leiden hat. Der ein oder andere Gag mag nicht funktionieren und einiges mag gestreckt und auch Fake wirken, aber für absolut (!) anspruchsvollen Spass für Zwischendurch ist ein Film wie 'Bad Grandpa' wie gemacht.

Am besten funktioniert der von Spike Jonze produzierte Film dann, wenn man absolut keine Erwartungen hat - wobei das gleiche für die technische Umsetzung gilt. Da vor allem versteckte Kameras zum Einsatz kamen, ist die Bildqualität des Films ohnehin sehr wechselhaft und deckt dabei sozusagen das ganze Spektrum von richtig gut bis grottig schlecht ab. Vereinzelte Szenen verströmen zwar durchaus etwas mehr High-def Feeling, aber der Gesamteindruck ist dennoch unterdurchschnittlich. Beim Ton erwartet einem eine zwar weniger enttäuschende, aber dennoch eingeschränkte Präsentation,