Kritik & Unser Fazit:
Es ist ja das altbekannte Vorurteil, dass sich vor allem das weibliche Geschlecht, des gesellschaftlichen Aufstiegs wegen, öfters mal nach oben schläft. Da ist es umso erfrischender, dass sich ausgerechnet der Literaturklassiker 'Bel Ami' von Autor Guy de Maupassant genau mit dem Gegenteil befasst und im Jahr 1890 einen jungen und gänzlich mittellosen Mann diese Art des skrupellosen gesellschaftlichen Aufstiegs machen lässt. Auch die diesjährige Neuverfilmung des weltbekannten Stoffes könnte von diesem Rollentausch durchaus profitieren - doch die gesellschaftlich auch in heutigen Zeiten nach wie vor relevante Geschichte kommt in dieser Version nur schwer in die Gänge und verpasst gleichzeitig einige Chancen, die ebenfalls vorhandenen politischen Untertöne, zu denen auch unverblümte Kritik an korrupten Medien gehört, auf überzeugende und vor allem schlüssige Art und Weise in den Film mit einzubauen.

'Bel Ami' hätte vor allem das Zeug dazu, nicht nur ein Kostümdrama, sondern auch eine bissige Gesellschaftssatire zu sein. Dafür nimmt sich der Film allerdings viel zu ernst und baut ein bisschen zu stark auf seiner Hauptfigur bzw. seinem Hauptdarsteller auf.

Robert Pattinson die Schuld für die Schwächen des Films in die Schuhe zu schieben wäre sicher unfair, aber man muss den Twilight-Star trotzdem als Fehlbesetzung bezeichnen, denn die Rolle des charmanten Verführers dem die Frauen nicht widerstehen können, nimmt man ihm hier nicht ab - und dementsprechend leidet die Glaubwürdigkeit, denn der urplötzliche gesellschaftliche Aufstieg ist aufgrund des fehlenden Charismas des Darstellers schlicht und einfach nicht nachvollziehbar. Dafür punktet Pattinson umso mehr darin, seine Figur unsympathisch, unberechenbar und oberflächlich wirken zu lassen - was sicher im Sinne des Drehbuchs ist, aber zu einseitig ist um diese eigentlich komplexe Figur zum Leben zu erwecken. Vielmehr scheint es so, als ob man jegliche Komplexität vermeiden wollte um auch das jüngere Pattinson-Publikum anzusprechen.

Einen gewissen Unterhaltungsfaktor hat der liebevoll ausgestattete Film aber dennoch vorzuweisen und kommt gerade aufgrund seiner doch recht simplen Aufmachung sogar irgendwie kurzweilig daher. Vor allem aber profitiert 'Bel Ami' von den schauspielerischen Fähigkeiten der drei weiblichen Darstellerinnen. So ganz kann man es zwar nicht nachvollziehen, was Frauen eines Kalibers von Uma Thurman, Christina Ricci und Kristin Scott Thomas an so einem Emporkömmling finden, aber zumindest können die drei Damen die ein oder andere Drehbuch- und Regie-Schwäche doch noch ein bisschen ausgleichen - was den Film vor allem für Fans von Kostümdramen dann doch noch einigermassen interessant macht. Nur nach der Moral von der Geschicht sucht man hier vergeblich, denn die gibt es hier tatsächlich nicht - und so überrascht es dann nicht, dass gerade das Ende nicht nur abrupt, sondern auch etwas enttäuschend wirkt.

In technischer Hinsicht macht der Film auf Blu-ray jedenfalls eine recht überzeugende Figur und bietet grundsätzlich nur wenig Anlass zur Kritik. Vor allem das Bild hinterlässt hier einen guten Eindruck und schwächelt nur ab und zu ein kleines bisschen. Trotz der ein oder anderen schlecht fokussierten Aufnahme und einem minimalen Detailverlust in dunklen Bildbereichen weist der Film noch genügend High-def Feeling auf. Beim Ton muss man mit einer eher frontlastigen Abmischung vorlieb nehmen, aber bei einem Drama dieser Art ist das kein wirklicher Negativpunkt - vor allem weil die Dialoge, ohnehin das wichtigste Sound-Element, immer gut verständlich sind. Die Extras sind