Kritik & Unser Fazit:
Was für ein Film-Projekt: 'Cloud Atlas' verbindet nicht nur verschiedene Epochen und dementsprechend auch verschiedene Handlungsstränge, sondern vermischt zudem gleich auch noch unterschiedliche Genres. Damit aber nicht genug, denn die Figuren der miteinander verbundenen und sich gegenseitig beeinflussenden Geschichten und Schicksale werden von jeweils den gleichen Darstellern gespielt - wobei nicht nur Tom Hanks, sondern auch Halle Berry bis zu sechs (!) verschiedene Figuren spielen und dank hervorragender Make-up Effekte zum Teil kaum wieder zu erkennen sind. Kein Wunder also, dass ein solches Gross-Projekt von seinen Machern nur mit grösster Aufmerksamkeit umgesetzt werden konnte und sich der Lola rennt-Regisseur Tom Tykwer mit den The Matrix-Schöpfern Andy und Lana Wachowski zusammentat, um diesen unkonventionellen und teilweise grenzüberschreitenden Film zu inszenieren.

Dass die Buchvorlage von Autor David Mitchell als unverfilmbar galt, ist nicht allzu verwunderlich - schliesslich spielt die Mischung aus Drama-, Science-Fiction-, Mystery- und sogar Comedy-Elementen nicht nur auf verschiedenen Ebenenen, sondern setzt sich zudem über alle gängigen Rassen- und Geschlechter-Konventionen hinweg.

Gerade in dieser Hinsicht begibt man sich mit dem zunächst schwer greifbaren Film, der von Anfang an ohne Umschweife zwischen den verschiedenen Handlungssträngen, und damit auch den verschiedenen Zeitebenen hin- und herhüpft, auf filmisches Glatteis - und vor allem die Darstellung asiatischer Figuren von westlichen Schauspielern hat im asiatischen Raum nicht nur für Diskussionen gesorgt, sondern sogar zur Zensur. Zu unrecht, denn wenn der bildgewaltige Film etwas verdeutlicht, dann die Tatsache, dass solche Unterschiede, egal ob es sich dabei um die Rasse, das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung handelt, nur Oberflächlichkeiten sind und wir schlussendlich alle unseres eigenen Schicksals Schmied sind - auch wenn man in 'Cloud Atlas' auf relativ frei interpretierbare Art mit Themen wie Reinkarnation und Vorbestimmung spielt.

Trotz der zum Teil Jahrhunderte auseinander liegenden Handlungsstränge fällt es nicht schwer, die Zusammenhänge zu erkennen - was nicht zuletzt an den wiederkehrenden Darstellern in ihren verschiedenen Rollen liegt. Dass 'Cloud Atlas' eine Tendenz dazu hat, zum Darsteller-Ratespiel zu verkommen, ist ein kleiner Nachteil. Die Spannung, der Reiz und das Gefühl, hier etwas sehr spezielles sehen und erleben zu dürfen, hat darunter aber nicht im geringsten zu leiden - auch wenn der Unterhaltungswert des Films sicherlich beträchtlich höher ist, wenn man für philosophische (aber nie aufgesetzt wirkende) Themen offener ist. Und wenn nicht, dann kriegt man es zumindest mit einem visuell extrem abwechslungsreichen Film zu tun der zudem eine beängstigende, aber dafür umso beeindruckendere (Wachowski-typische) Vision unserer Zukunft zeigt.

'Cloud Atlas' mag vielleicht nicht übermässig massentauglich sein und ist im Kino leider zu unrecht gefloppt, aber dafür hat das visionäre Werk von Tom Tykwer und Andy & Lana Wachowski das Zeug dazu, zu einem zukünftigen Kult-Klassiker zu werden!

Der grösstenteils in Deutschland und zudem studio-unabhängig produzierte Film weiss aber nicht nur rein inhaltlich, sondern auch in technischer Hinsicht zu überzeugen. Auf Blu-ray punktet 'Cloud Atlas' nämlich nicht nur mit einer hervorragenden Bildqualität, sondern einem ebenso hochwertigen Surround-Ton - wobei das Bild in erster Linie davon profitiert, dass es sich hierbei nicht etwa um eine digitale, sondern eine 35mm-Produktion handelt, während der Ton mit seiner durchgehend stimmigen Räumlichkeit den Film umso mehr zu einer Symphonie macht, die in seinen actionlastigeren (Sci-Fi-) Momenten auch recht aggressiv und druckvoll sein kann. Nur die Extras können damit