Kritik & Unser Fazit:
Stellan Skarsgård ist mit Sicherheit einer der wandlungsfähigsten Darsteller des heutigen Kinos, wobei es besonders bemerkenswert ist, mit welcher Leichtigkeit der ursprünglich aus Schweden stammende Schauspieler mittlerweile zwischen grossen Hollywood-Filmen, wie z.B. jüngst in Thor, und kleineren, meist skandinavischen Produktionen hin und her wechselt. Die norwegische Independent-Produktion 'En ganske snill mann', der in deutschsprachigen Gefilden als 'Ein Mann von Welt' bekannt ist, steht für's Letztere - und beweist, dass Skarsgård zudem gleich auch noch einen guten Sinn für Humor hat. Rabenschwarze Komödien dieser Art ist man vielleicht aus England gewohnt, aber Norwegen? Regisseur Hans Petter Moland belehrt das Publikum mit seinem 2010 veröffentlichten Film jedenfalls eines Besseren und ermöglicht den Zuschauern einen Einblick in ein tristes und irgendwie gemeines Norwegen, in dem sich der nach 12 Jahren aus den Gefängnis entlassene Ulrik erneut zurechtfinden muss.

Einfach wird es ihm dabei allerdings nicht gemacht, auch wenn die Zeichen zuerst gar nicht so schlecht stehen - aber seiner Vergangenheit kann auch ein kleiner norwegischer Gauner nicht so richtig entfliehen und wird fast schonungslos damit konfrontiert.

Sehr zum Vergnügen des Publikums möchte man allerdings sagen, denn so fies es auch ist, aber es macht einfach irgendwie Spass zu sehen, wie Ulrik - trotz bester Vorsätze - immer wieder neue Steine in den Weg gelegt werden. Zugegeben: Regisseur Moland, dessen Umsetzung des Films ein bisschen an die Art des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki erinnert, kann der Story um den geläuterten Gauner grundsätzlich nur wenig wirklich Neues abgewinnen und baut den Film aus den üblichen Versatzstücken auf. Was 'Ein Mann von Welt' von anderen Vertretern des Genres abhebt, sind seine skurrilen Figuren und seine hervorragenden Darsteller - wobei nicht nur Skarsgård, sondern auch die restliche Besetzung eine grandiose Leistung vollbringt. Der sich nur langsam entfaltende Film profitiert jedenfalls von der guten Charakterisierung, dem guten und nie übertrieben wirkenden Humor und einer Prise Tiefgründigkeit ... und kann damit auch die ein oder andere langatmige Sequenz problemlos überwinden.

So bleiben einem von 'Ein Mann von Welt' vor allem die urkomischen Sex-Szenen in Erinnerung, aber schlussendlich ist es ein Film, der mehr als nur das zu bieten hat - und beweist, dass die Norweger einen guten Sinn für Humor der schwärzesten Sorte haben.

Wenn es um die technische Umsetzung geht, gibt's ebenfalls Lob für die norwegische Film-Industrie, denn 'Ein Mann von Welt' kann sich auf Blu-ray nicht nur sehen, sondern auch hören lassen - und das trotz genrebedingter Einschränkungen. Eine übermässig spektakuläre Hochglanz-Umsetzung à la Hollywood war hier jedenfalls nicht zu erwarten, aber gerade deswegen macht das hier (als 1080i-Codierung) vorliegende Bild einen umso besseren Eindruck und leidet nur unter ein paar wenigen Mankos. Der Ton lässt eine wirkliche Räumlichkeit vielleicht gänzlich vermissen (was zum Filminhalt aber bestens passt), punktet dafür aber sonst mit einer sauberen, stimmigen und vor