Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Ein Sack voll Murmeln', im französischen Original als 'Un sac de billes' bekannt, nimmt sich Regisseur Christian Duguay einer wahren Geschichte an, die in den '70er Jahren bereits einmal verfilmt worden ist. Tatsächlich ist die Geschichte der beiden jüdischen Brüder Joseph und Maurice Joffo es aber durchaus Wert, erneut aufgegriffen zu werden - auch deshalb, weil Regisseur Duguay die aufwühlende, aber eben auch inspirierende Fluchtgeschichte so erzählt, dass sie trotz der Weltkrieg- und Judenverfolgungsthematik für ein jugendliches Publikum gerecht ist. Keine Selbstverständlichkeit und ein Drahtseilakt, den man jedoch erstaunlich gut beherrscht, denn 'Ein Sack voll Murmeln' kommt zwar dramatisch und spannend, aber eben auch leichtfüssig daher und schafft es sogar, subtilen Humor in seine tragische Story einzuweben.

Der Film geniesst vor allem den Vorteil, komplett aus der Perspektive seiner beiden jungen Protagonisten erzählt zu werden. Den Krieg und die Ungerechtigkeit gegenüber der jüdischen Bevölkerung aus Kinderaugen-Sicht zu erleben nimmt den damaligen Ereignissen zwar nicht ihren Schrecken, zeigt aber bestens auf, wie unterschiedlich die Verfolgung durch die Nazis erlebt worden sein muss. Interessanterweise ist 'Ein Sack voll Murmeln' aber eben nicht nur ein Film über den Zweiten Weltkrieg und die damalige Verfolgung der Juden, sondern vor allem über Familienzusammenhalt und das Erwachsenwerden. So inszeniert Regisseur Duguay seinen Film zwar mit der nötigen Dringlichkeit, nimmt sich aber auch genug Zeit zur Charakterisierung und Entwicklung seiner beiden Hauptfiguren und legt dabei besonders viel Feingefühl an den Tag.

Der Mut, die Grossherzigkeit und der Einfallsreichtum der beiden Jungen steht dabei ganz klar im Vordergrund, wobei sich die Brüder mit der Tatsache konfrontiert sehen, die eigene Herkunft und die eigene Religion verleugnen zu müssen, um sich eine Überlebenschance zu bewahren.

Dass dabei auch der Zufall eine grosse Rolle gespielt hat, wird von Duguay nicht beschönigt und wenn, dann hat man nur selten das Gefühl, dass der Film ein bisschen überzuckert daherkommt. Die Wandlung von der kindlichen Naivität bis hin zum politischen Bewusstsein ist jedenfalls nachvollziehbar und profitiert auch von der hervorragenden darstellerischen Leistung der beiden Jungschauspieler. Diese tragen der Film, trotz ebenso guter Nebendarsteller, fast allein auf ihren Schultern. Die ganz grossen Emotionen ruft 'Ein Sack voll Murmeln' schlussendlich zwar nicht unbedingt hervor und hat (vor allem zum Ende hin) auch mit der ein oder anderen Länge zu kämpfen, aber das ändert nichts an der Qualität dieser berührenden französischen Produktion.

In technischer Hinsicht macht 'Ein Sack voll Murmeln ' eine gute, wenn auch unspektakuläre Figur auf der hier vorliegenden Blu-ray von Ascot Elite Home Entertainment. Das Bild wirkt natürlich und stimmig und kann als sehr ansehnlich bezeichnet werden, weist aber zu keinem Zeitpunkt Höchstwerte auf. Ähnlich der Ton, denn dieser hinterlässt zwar einen guten und stimmigen Eindruck, macht aber nicht viel mehr her als was man von einem biografischen Drama ohnehin erwarten würde. Dementsprechend gilt für Bild & Ton: Sehr solide! Von den