Kritik & Unser Fazit:
In 'Elizabeth' erzählt Regisseur Shekhar Kapur die Geschichte von Elizabeth I. - und zwar nicht die mehrfach verfilmte von ihrer eigentlichen Regentschaft, sondern hauptsächlich die Anfangstage als junge Königin eines Reiches, das auf wackeligen Beinen stand. Es ist aber genau diese Phase im Leben der unerfahrenen Regentin die besonders prägend waren und aus Elizabeth, soll man Kapur's Verfilmung glauben, die eiserne und übermächtige Herrscherin gemacht haben. Glauben nämlich deshalb, weil es Kapur bzw. Drehbuchautor Michael Hirst mit der historischen Genauigkeit nicht immer allzu ernst nehmen - was allerdings keine grosse Überraschung ist, denn schliesslich stammt auch die TV-Erfolgsserie The Tudors aus der Feder von Hirst. Und wie man weiss, wich auch die Serie teils recht drastisch von den historisch belegten Fakten ab. Dem eigentlichen Unterhaltungswert tut das aber auch bei 'Elizabeth' keinen Abbruch, zumal der Film auf nachvollziehbare Weise auch den ungewöhnlichen Aufstieg der Königin aufzeigt.

Die endlosen Intrigen in- und ausserhalb der königlichen Gemäuer liefern dann auch den perfekten Hintergrund für ein historisches Drama, das nicht nur in visueller Hinsicht überzeugen kann, sondern auch von hervorragenden darstellerischen Leistungen lebt.

Vor allem hinterlässt hier Cate Blanchett einen bleibenden Eindruck und spielt dermassen stark und glaubwürdig die Rolle der jungfräulichen Königin, dass nicht mal die opulenten Kostüme und das (allerspätestens zum Filmende hin) unnahbar wirkende Make-up von ihrer kraftvollen Performance ablenken können. Kein Wunder also, dass der Film die damals noch relativ unbekannte australische Schönheit zum Hollywood-Superstar machte und den Grundstein für eine bemerkenswerte und Oscar-gekrönte Karriere legte. Gleichzeitig bekommt Blanchett namhafte Unterstützung in Form von Schauspielern wie Geoffrey Rush oder Richard Attenborough. Diese runden den Gesamteindruck des zum Teil überraschend modern wirkenden Kostüm-Dramas auf wunderbare Weise ab, und sogar einige der Längen die sich zum Ende hin dann und wann einschleichen können, fallen hier nicht übermässig negativ auf - dafür sind sämtliche anderen Aspekte dieser Produktion auf zu hohem Niveau angesiedelt.

Die sieben Oscar-Nominationen die 'Elizabeth' erhielt, darunter auch für den Besten Film, waren verdient. Kein perfekter Film, aber einer der in vielerlei Hinsicht überzeugen kann und vor allem dank Cate Blanchett's grandioser Darstellung zum Kino-Erlebnis wird.

Gerade die gelungene visuelle Umsetzung mit den grossartig ausgestatteten Sets und den opulenten Kostümen der Königin machen 'Elizabeth' zum perfekten Kandidaten für eine High-def Umsetzung. Schade also, dass die hier vorliegende (im Jahr 2010 veröffentlichte) Blu-ray den Erwartungen vor allem rein bildmässig nicht gerecht wird. Wie so oft bei Katalogtiteln hat Universal Pictures auch hier auf ein veraltetes Master zurückgegriffen das im Ansatz zwar sehr solide ist, aber von unnötigen Filterungen geprägt ist. Der Ton macht da mit seinem gezielten Surround- und Bass-Einsatz schon einen besseren Eindruck, während die Extras der Disc zwar übersichtlich ausgefallen