Kritik & Unser Fazit:
Wie einfach wäre es für Regisseur Stephen Frears gewesen, aus Florence Foster Jenkins eine Witzfigur zu machen. Das mag die unmusikalische Society-Dame sicherlich in vielen Augen gewesen sein, aber Regisseur Frears erkennt in seinem Film auch die tragische Seite dieser egozentrischen, aber dennoch liebenswerten Figur und schafft damit eine Film-Biografie, die sowohl die dramatischen, wie auch die komödiantischen Aspekte dieser wahren Geschichte perfekt einfängt. Tatsächlich keine leichte Aufgabe wenn man eine Figur portraitiert, für die die Musik und das Singen lebenswichtig, das eigene Talent dazu jedoch so gut wie nicht vorhanden ist - und einzig die Liebe ihrer Mitmenschen dafür sorgt, dass sie sich diesen Traum dennoch erfüllen kann. Glaubwürdig wird der Film aber vor allem dank seiner hervorragenden Darsteller.

Nachdem Meryl Streep bereits in Mamma Mia und Into the Woods ihr Gesangstalent unter Beweis stellen konnte, muss sie in 'Florence Foster Jenkins' nun genau das Gegenteil machen und die schrägsten Töne von sich geben, die man auf der Kino-Leinwand jemals gehört hat.

Diese sicherlich alles andere als einfache Aufgabe meistert die Hollywood-Legende - die für ihre Darstellung mit einer Oscar-Nomination belohnt wurde - jedoch mit der zu erwartenden Bravour und schafft es zudem, ihrer Figur auch sonst die nötige Tiefe zu verleihen. Es ist aber nicht nur Streep und ihrer nuancierten Darstellung zu verdanken, dass Foster Jenkins weit von einer Lachnummer entfernt ist. Hugh Grant als ihr fürsorglicher Ehemann, der alle Hebel in Gang setzt negative Kritiken und bösartige Reaktionen von seiner divenhaften Frau fernzuhalten, ist dabei genauso beeindruckend wie Simon Helberg als Pianist. Der 'The Big Bang Theory'-Star spielt nicht nur selbst das Piano, sondern sorgt mit seiner Mimik, aber auch seiner Herzlichkeit, für einige der witzigsten Momente in einem sehr amüsanten, aber auch zu Herzen gehenden Film.

Wenn überhaupt, dann könnte man 'Florence Foster Jenkins' lediglich vorwerfen, dass der Film im Grunde nicht allzu viel Story zu bieten hat. Das tut interessanterweise aber nicht viel zur Sache und schadet dem Film nicht im geringsten - im Gegenteil: Regisseur Frears kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und bietet seinem Publikum einen leichtfüssigen und sehr kurzweiligen Ausflug ins Jahr 1944. Dabei profitiert der Film von einem wunderbaren und sehr detailverliebten Kostüm- und Produktionsdesign und erweckt das New York der damaligen Zeit glaubwürdig zum Leben - genau so glaubwürdig, wie es eben auch die Charaktere sind. Das macht 'Florence Foster Jenkins' zu einem wunderbaren, sehr menschelnden Filmvergnügen!

Inhaltlich bzw. schauspielerisch weiss der Film zu überzeugen, aber 'Florence Foster Jenkins' macht auch in technischer Hinsicht eine gute Figur und punktet auf dieser Blu-ray Disc nicht nur mit einem sehr hochwertigen Bild, sondern einen ebenso überzeugenden, wenn auch eher unspektakulären Tonqualität - wobei die schrägen Töne der Hauptfigur sehr durchdringend klingen können! So erwartet einem grundsätzlich viel High-def Feeling und die wenigen Schwächen, wie z.B. wenige weichere Shots und ein minimaler Detailverlust, sind kaum der Rede wert. Ausserdem kann die hier vorliegende Disc mit einer gelungenen Auswahl an Extras