Kritik & Unser Fazit:
Was in Deutschland und Österreich und vielen anderen europäischen Staaten seit Jahrzehnten Gang und Gäbe war, liess in der Schweiz bis zum Jahr 1971 auf sich warten: Die Einführung des Frauenstimmrechts. Eigentlich fast schon absurd, dass die Schweizer Frauen so lange auf dieses fundamentale Recht warten mussten und erst nach jahrelangem und hartem Kampf nicht mehr gegängelt und unterdrückt wurden - zumindest an der Urne. Gerade wegen dieser Absurdität ist die Herangehensweise an diesen Stoff von Regisseurin Petra Volpe umso nachvollziehbarer, denn sie setzt ihre Geschichte um Hausfrau Nora nicht einfach als Drama um, sondern baut gezielt humoristische Elemente ein. Damit schafft sie mit 'Die göttliche Ordnung' einen Film der die historischen Ereignisse auf leichtfüssige, aber feinfühlige Art und Weise in Erinnerung ruft.

Was unter anderen Umständen zu einem reinen Emanzipations-Drama hätte werden können, bleibt hier nicht nur durchgehend sehr zugänglich, sondern vor allem äusserst sympathisch. Ein wichtiges Stück Schweizer Geschichte, sehr kurzweilig, wenn auch etwas konventionell verpackt.

Konventionell ist im Fall von 'Die göttliche Ordnung' allerdings alles andere als negativ gemeint, denn auch wenn der Film vielleicht keine übermässig grossen Überraschungen zu bieten hat und rein storytechnisch auch mal in das ein oder andere Klischee verfällt, dann passt das zu diesem Material erstaunlich gut. Die Hauptfigur durchlebt ihre Emanzipation zwar in Windeseile, aber ihre Entwicklung ist dennoch glaubhaft. Das liegt an einem Drehbuch, das seine Figuren ganz offensichtlich ernst nimmt und diese, trotz der relativ simplen Charakterisierung, dreidimensional darstellt. Kommt hinzu, dass man die Schweiz der frühen '70er Jahre mit viel Liebe zum Detail auf die Leinwand gezaubert hat und den Film damit umso glaubhafter und greifbarer macht.

Dass sich der Film auch noch der sexuellen Befreiung der Frau annimmt mag auf den ersten Blick ein bisschen zu viel des Guten sein, ist schlussendlich aber umso passender. Somit also nicht nur ein Film um Menschenrechte, sondern Selbstfindung und Selbstbestimmung und damit komplexer als was man es von so manch komödiantischem Drama gewohnt ist. Es ist aber auch den (bis in die kleinsten Nebenrollen) hervorragend besetzten Darstellern zu verdanken, dass 'Die göttliche Ordnung' zur erfolgreichsten Schweizer Kino-Produktion 2017 geworden ist, wobei vor allem Hauptdarstellerin Marie Leuenberger mit ihrem nuancierten Spiel in besonders guter Erinnerung bleibt. Da stört es auch nicht, dass der Film zum Ende hin etwas zu versöhnlich wirkt. 'Die göttliche Ordnung' ist ganz klar einer der besten Schweizer Filme der letzten Jahre!

Inhaltlich bzw. schauspielerisch weiss der Film zu überzeugen, aber 'Die göttliche Ordnung', dessen internationaler Titel 'The Divine Order' lautet, macht auch in technischer Hinsicht eine gute Figur und punktet auf dieser Blu-ray Disc nicht nur mit einem (sehr) hochwertigen Bild, sondern einen ebenso überzeugenden, wenn auch eher unspektakulären Tonqualität - wobei vereinzelte Sequenzen ein bisschen räumlicher und lebhafter rüberkommen können. So erwartet einem grundsätzlich viel High-def Feeling und die wenigen Schwächen, wie z.B. wenige weichere Shots und ein minimaler Detailverlust, sind kaum der Rede wert. Die Extras fallen mit ein paar