Kritik & Unser Fazit:
'Green Book' ist einer der Filme, die sofort nach Oscar schreien: Eine auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über eine ungewöhnliche Männerfreundschaft von einem begnadeten schwarzen Pianisten und seinem weissen Chauffeur die trotz dem in den frühen '60er Jahren vorherrschenden Rassismus gegen Schwarze zu einem engen Bündnis führte. Das interessante: Der Film ist Biografie und Roadmovie zugleich und zeigt auf, wie sich farbige Reisende seinerzeit an das sogenannte und dem Film seinen Titel gebenden 'Green Book' halten mussten, denn der Reiseführer zeigte die wenigen Unterkünfte und Restaurants auf, die auch afroamerikanische Gäste bedienten. Heutzutage undenkbar - und gerade deshalb ist es wichtig, dass dieser Film diesen unschönen Aspekt der US-amerikanischen Geschichte auf solch zugängliche Art aufzeigt.

Seine Zugänglichkeit ist interessanterweise aber nicht nur ein Vorteil, denn man könnte 'Green Book' tatsächlich vorwerfen, dass er ein bisschen Schönfärberei betreibt und auch die gängigen Klischees, die ein solches Rassendrama jeweils mit sich bringt, eines nach dem anderen abhakt.

So verläuft der Aufbau dieser ungewöhnlichen Freundschaft fast ein bisschen zu reibungslos und es fällt einem als Zuschauer gelegentlich schon ein bisschen schwer zu glauben, dass der von Viggo Mortensen gespielte, aus der Arbeiterschicht stammende Chauffeur keine Vorbehalte gegenüber seinem Arbeitgeber hat - vor allem auch deshalb, weil sich der Film nicht nur mit der Thematik rund um die Rassentrennung, sondern auch mit der damals nicht minder geächteten Homosexualität beschäftigt. So könnten die zwei Männer kaum unterschiedlicher sein, aber gerade diese Gegensätzlichkeit sorgt dafür, dass dem Film auch in seinen vorhersehbareren Momenten nicht die Luft ausgeht und das Zusammenspiel der beiden durchgehend überzeugt.

Zu verdanken ist das weniger dem doch etwas glattgebügelt geratenen Drehbuch, und vielmehr den hervorragenden Darstellern. Nicht nur Viggo Mortensen macht eine sehr gute Figur als einfach gestrickter Chauffeur, sondern auch Mahershala Ali als der talentierte und gebildete Pianist. Die Chemie der beiden könnte kaum besser sein und so nimmt man dem Film nicht nur seine dramatischen, sondern auch seine heiteren Momente ab - und das, obwohl man sich in Sachen Klischees in 'Green Book' tatsächlich zu keinem Zeitpunkt zurückhält. Die Oscar-Jury scheint dies jedenfalls nicht gestört zu haben, und dementsprechend gab es für den Film von Regisseur Peter Farrelly schlussendlich sogar die Auszeichnung als bester Film des Jahres.

Inhaltlich bzw. schauspielerisch weiss der Film zu überzeugen, aber 'Green Book' macht auch in technischer Hinsicht eine gute Figur und punktet auf dieser Blu-ray nicht nur mit einem sehr hochwertigen Bild, sondern einen ebenso überzeugenden Tonqualität die vor allem in den Musik-Szenen zu begeistern weiss. So erwartet einem grundsätzlich viel High-def Feeling und die wenigen Schwächen, wie z.B. wenige weichere Shots und ein minimaler Detailverlust, sind kaum der Rede wert. Ausserdem kann die hier vorliegende Disc mit einer soliden Auswahl an Extras