Kritik & Unser Fazit:
Dass 'Gut zu Vögeln' ganz anders sein will, wird nicht nur durch den semi-provokativen Titel angedeutet, sondern durch die Tagline des Films ('Eine antiromantische Liebeskomödie') zusätzlich verdeutlicht. Dumm nur, dass das Kinodebut von Regisseurin Mira Thiel im Grunde überhaupt nicht anders ist, als es die mittlerweile unzähligen Vertreter des Genres sind. Nun gut, es mag stellenweise etwas frecher und derber zu und her gehen als was man es von deutschen Liebeskomödien gewöhnt ist, aber originell ist anders, denn im Prinzip ist der Film genau so aufgebaut, wie man es längst kennt: Nach anfänglicher Abneigung folgt die Annäherung des Film-Liebespaares und diverse Komplikationen sorgen nicht nur für ein bisschen Chaos, sondern auch den üblichen Beziehungsknatsch - und das alles in einem völlig vorhersehbaren Rahmen.

Wer also denkt, dass man bei 'Gut zu Vögeln' Genre-Neuland betreten und richtig viel Mut bewiesen hat, wird sehr schnell eines Besseren belehrt und muss dazu auch noch feststellen, dass man sich schamlos bei der international erfolgreichen US-TV-Serie 'New Girl' bedient hat.

Sofern man die Serie (bei der ebenfalls die weibliche Hauptfigur nach einem Liebesaus in eine Männer-WG zieht) kennt, sind die Parallelen unübersehbar und unterstreichen damit die kaum vorhandene Originalität von 'Gut zu Vögeln'. Dabei hätte der Film durchaus Potential und punktet immer mal wieder mit ein paar witzigen Gags und Zeilen und auch die Figuren verleihen dem Film einen gewissen Charme - zumindest stellenweise. Denn für jede gute Idee muss man eine weniger gute in Kauf nehmen und somit überrascht es dann auch nicht, dass 'Gut zu Vögeln' sich auch bei den Klischees nicht im geringsten zurückhält. Darunter haben dann hauptsächlich die Darsteller zu leiden, denn dank der eindimensionalen Charakterisierung bleibt kein Raum zur Entfaltung. So wirken die Gefühle der Figuren aufgesetzt und werden dem Zuschauer lediglich durch eine Vielzahl an Pop-Songs aller möglichen Gattungen aufgedrängt.

Dass man immer mal wieder ein bisschen unter die Gürtellinie geht und auch vor Fäkalhumor nicht zurückschreckt, macht das Ganze nicht besser, sondern nur noch infantiler. Ein bisschen rausreissen kann es hier lediglich die gute Chemie der beiden Hauptdarsteller und auch der ein oder andere Gastauftritt, wie z.B. Oliver Kalkofe als Frauenarzt (Abspann nicht verpassen!), werten den ansonsten mehr schlecht als rechten Film noch ein bisschen auf. So bleibt's bei 'Gut zu Vögeln' bei einem Film, der eigentlich ganz anders sein will als alle anderen Liebeskomödien, schlussendlich aber in genau das gleiche Strickmuster verfällt. Hier liegt man richtig wenn man keine Innovationen erwartet und am liebsten immer wieder das gleiche vorgesetzt bekommt.

Wenn es um die technische Umsetzung geht, hat der Film allgemein gute Karten und muss sich auch von der Konkurrenz aus Hollywood nicht wirklich verstecken. So darf man sich auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc von Constantin Film über eine weitestgehend sehr gute Bildqualität freuen die nur wenig Anlass zur Kritik bietet und einen guten Gesamteindruck hinterlässt - was auch für den Ton gilt, denn dieser fällt, trotz genrebedingter Einschränkungen, zufriedenstellend