Kritik & Unser Fazit:
Regisseur Michael Haneke machte es seinem Publikum noch nie leicht und liefert in der Regel Kinokost der eher schweren Art ab. Sein neuestes Werk 'Happy End' lässt sich ähnlich einstufen, kommt aber tatsächlich ein kleines bisschen zugänglicher, um nicht zu sagen leichtfüssiger daher - und das trotz einer tragischen Ausgangslage die von einer Familie handelt, die gegen Aussen den Schein des glücklichen Miteinanders und des erfolgreichen Familienunternehmens wahren will, in Wahrheit jedoch jeder ein zweites Gesicht hat und wenig Interesse am Glück der anderen hat. Dabei erzählt Haneke, der das Drehbuch selbst verfasst hat, keine Geschichte mit einem herkömmlichen Anfang und Ende, sondern einen Ausschnitt aus diesem Familienleben.

So wird dem Zuschauer keine Vorgeschichte und auch kein abgeschlossenes Ende präsentiert, aber da der Film ohnehin weniger von seiner eigentlichen Handlung und vielmehr von seinen komplexen Figuren lebt, lässt es sich damit besser leben, als was man es zunächst erwartet.

Keine Überraschung bei einem Film, der weit Abseits von den herkömmlichen Kino-Klischees ist und sich mit Figuren auseinandersetzt, von denen jede einzelne ein undurchsichtiges Spiel spielt. Dabei geht Haneke sogar recht perfide vor und setzt seinem Publikum nicht nur ein halbseniles Familienoberhaupt mit Selbstmordabsichten vor, sondern auch eine 13-jährige Enkelin die nicht nur an ihrem Hamster mit überhöhten Dosen an Medikamenten herumexperimentiert. Typisch Haneke könnte man da sagen und tatsächlich lassen sich in 'Happy End' verschiedene Elemente seiner früheren Werke wiederfinden. Das macht den Film zwar nicht schlechter, aber ein kleines bisschen weniger originell als was man es von Michael Haneke normalerweise gewohnt ist.

Während das Portrait der Familie regelrecht verstörende Züge annehmen kann, nimmt sich Haneke ein bisschen zu viel Zeit für (nicht nur scheinbar) unwichtige Dinge. Ruhige, langsame Kameraeinstellungen sind bei Haneke nichts ungewöhnliches und tragen meist zur Wirkung seiner Filme bei, doch hier verleiht es dem Film stellenweise eine gewisse Trägheit - und das, obwohl der Film, trotz seiner Thematik, leichter verdaulich ist als andere Filme von Haneke. Das wird von den hervorragenden Schauspielern jedoch gut ausgeglichen und auch wenn bekannte Namen wie Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant gewohnt brillant sind, dann ist es vor allem die junge Fantine Harduin als Enkeltochter die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Schlussendlich mag es sich bei 'Happy End' vielleicht nicht um das beste und vor allem nicht das originellste Werk von Michael Haneke handeln, aber wer den Stil des Filmemachers zu schätzen weiss, der dürfte auch bei diesem Film, trotz ein paar Schwächen, auf seine Kosten kommen.

In technischer Hinsicht macht 'Happy End' auf der hier vorliegenden Blu-ray, die in der Schweiz im Vertrieb von Impuls Home Entertainment veröffentlicht wird, einen sehr guten Eindruck und überzeugt in erster Linie mit einem hochwertigen Bild, an dem es nur sehr wenig zu kritisieren gibt. Kommt hinzu, dass der Ton, trotz des sehr zurückhaltenden Sound-Designs, ebenfalls eine gute und qualitative sehr überzeugende Figur macht. Das Bonusmaterial der Disc fällt vielleicht