Kritik & Unser Fazit:
Dass Kriege nicht nur auf dem Schlachtfeld gewonnen werden, ist keine neue Erkenntnis - aber wenn es um deren filmische Umsetzung geht, dann wird in der Regel mit harten Bandagen gekämpft um auch klar und deutlich aufzuzeigen, wer für welche Heldentaten verantwortlich ist bzw. war. 'The Imitation Game' geht in dieser Hinsicht einen anderen Weg und stellt einen Mann in seinen Mittelpunkt, der ebenfalls als einer der grössten Helden der Zweiten Weltkriegs hervorgegangen ist, seine Taten aber im Verborgenen zu strategisch wichtigen Erfolgen im Kampf gegen Hitler geführt haben. Vor allem ist der insgesamt 8-fach oscarnominierte Film von Regisseur Morten Tyldum aber ein Portrait eines hochkomplexen Mannes, dessen enormer Beitrag zur endgültigen Wende des damaligen Kriegsgeschehens lange Zeit unbekannt war und zu spät gewürdigt wurde.

Dessen Leistung wurde nämlich von einer persönlichen Tragödie überschattet, denn Turing - der nebst der Decodierung von Enigma als Vater des modernen Computers gilt - wurde wegen seiner Homosexualität, damals noch illegal und somit strafbar, verfolgt und vor Gericht gestellt - mit fatalen Konsequenzen. Turings Homosexualität ist jedoch nicht der eigentliche Aufhänger des Films, dient aber ganz bewusst dazu, aus diesem anfänglich nur schwer greifbaren Charakter eine dreidimensionale Figur zu machen - was Regisseur Tyldum bestens gelingt. Keine einfache Aufgabe wenn man bedenkt, dass der eigenbrötlerische und gegen Aussen ziemlich arrogant wirkende Turing nicht gerade das ist, was man einen Vorzeige-Kinohelden nennt und man erst einmal eine kleine Weile braucht, um mit dem Mathematik-Genie einigermassen warm zu werden.

Hat man erst einmal hinter die Fassade von Turing geblickt, dann fühlt man umso mehr mit ihm mit - was nicht nur der Inszenierung, die mittels Flashbacks ein genaueres Bild von Turings Leben zeichnet, sondern auch den grandiosen Darstellern zu verdanken ist.

Benedict Cumberbatch, der für seine Darstellung von Turing verdientermassen für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde, könnte kaum besser besetzt sein und lässt einen dank seines intensiven und differenzierten Spiels auch die künstlerischen Freiheiten vergessen, die sich Regisseur Tyldum bei seiner filmischen Umsetzung dieser wahren Story genommen hat. Auch sonst punktet 'The Imitation Game', der auch dann eine gute Spannung aufbauen kann wenn man bereits mit Turings Geschichte vertraut ist, mit einer hervorragenden Besetzung. Keine Frage: Wenn der Nationalsozialismus - lapidar gesagt - mit Hilfe eines Kreuzworträtsels gelöst wird, dann hat das filmische Qualitäten. Weil in 'The Imitation Game' aber ein in Vergessenheit geratener Held gewürdigt wird, spricht das doppelt für diesen packenden und sehenswerten Film!

Erfreulich also, dass 'The Imitation Game' nicht nur inhaltlich und schauspielerisch auf sehr hohem Niveau zu überzeugen weiss, sondern auch in technischer Hinsicht eine hervorragende Figur macht. So darf man sich bei der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Fassung von Ascot Elite nicht nur über ein hochwertiges Bild freuen (bei dem man eigentlich nur die etwas unsauber arbeitende Kompression bemängeln kann), sondern auch über eine qualitativ ebenso gelungene Tonqualität. Nur bedauerlich, dass man auf dieser Blu-ray weder etwas über die eigentliche Entstehung des Films, noch