Kritik & Unser Fazit:
Auf eine Neuerfindung des Western-Genres muss man auch nach 'In a Valley of Violence' weiter warten, denn Regisseur Ti West lässt sich bei seiner namhaft besetzten Low Budget-Produktion ganz offensichtlich von den Spaghettiwestern-Klassikern früherer Tage inspirieren. Das ist an und für sich nicht einmal etwas schlechtes, aber eben: Wer die Werke von Sergio Leone & Co. kennt, der weiss eigentlich schon haargenau, was ihn bei 'In a Valley of Violence' erwartet - nämlich ein extrem simpel gestrickter Rache-Western. Im Grunde könnte man den Film sogar als Western-Version von John Wick bezeichnen, denn unserem (immerhin ambivalent gezeichneten) Helden ergeht es recht ähnlich und nachdem ihm und seinem tierischen Begleiter, einer herzigen Hündin, ein grosses Unrecht angetan wird, kommt die Rache-Geschichte erst so recht ins Rollen.

So kommt es, wie es kommen muss und der von Ethan Hawke - übrigens sehr überzeugend - gespielte und wie es sich gehört äusserst wortkarge Westernheld schwört auf Rache und nimmt sich einer nach dem anderen vor, bis seine blutige Rechnung endgültig beglichen worden ist.

Hat man tatsächlich schon unzählige Male genau so gesehen und es bleiben auch sämtliche Überraschungen aus, aber der Film weiss - trotz der ein oder anderen Länge - dennoch zu unterhalten. Und sogar auf deutlich kurzweiligere Art und Weise, als was man es zunächst denkt. Die Hommage an die Westernklassiker früherer Zeiten trägt einen grossen Teil dazu bei, aber vor allem ist es der unterschwellige Humor, der 'In a Valley of Violence' zu einem überaus unterhaltsamen kleinen Western macht. So nimmt sich der Film stellenweise nicht immer komplett ernst und legt spätestens zum Showdown, einem klassischen Schiess-Duell, auch ein deutliches Augenzwinkern auf. Das kommt dem Film zu Gute - nicht zuletzt, weil er damit auch einige Unzulänglichkeiten im Drehbuch, das etwas gar simpel aufgebaut ist, überdecken kann.

Über B-Movie Niveau kommt 'In a Valley of Violence' nie ganz hinaus, aber einen Vorwurf kann man dem Film deshalb nicht machen, schliesslich scheint dies auch die volle Absicht der Macher zu sein. Rausreissen tut es schlussendlich vor allem die namhafte Besetzung bei der nicht nur Ethan Hawke eine gute Figur macht, sondern auch seine Co-Stars John Travolta und Taissa Farmiga zu überzeugen wissen - Letztere übrigens mit erstaunlich viel komödiantischem Talent. So kann sich der Film von anderen Vertretern des Genres zwar nicht wirklich abheben, aber für Western-Fans offeriert 'In a Valley of Violence' zumindest eine nette, wenn auch altbekannte Ablenkung die zwar schnell vergessen ist, aber zumindest kurzzeitig zu unterhalten weiss.

In technischer Hinsicht hat der Film nicht nur beim Bild, sondern auch beim Ton ziemlich gute Karten. Topwerte werden einem zwar keine geboten, aber viel auszusetzen gibt's an dieser Blu-ray jedenfalls nicht und so darf man sich über ein Bild freuen, bei dem gutes Western-Feeling aufkommt. Das gilt auch für den Ton, denn dieser fällt, trotz ein paar Einschränkungen, ebenfalls sehr zufriedenstellend aus und kommt vor allem bei Schiessereien etwas räumlicher daher. Die Bonus-Features fallen dafür alles andere als ausschweifend aus, denn ausser einem kleinen Blick