Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Run for her Life' hat Regisseur Baltasar Kormákur, bisher vor allem für '101 Reykjavík' bekannt, einen Film abgeliefert, der vom Konzept bzw. der Grundidee her überaus interessant - aber auch kontrovers - ist. Mit dem Thema des illegalen Organhandels halst sich der Regisseur nämlich ein paar moralische Fragen auf die unweigerlich für Gesprächsstoff sorgen. Der tiefschürfenden Problematik stellt man sich hier allerdings nur am Rande bzw. zum Schluss hin, denn in erster Linie ist 'Inhale' (Originaltitel) ein eher konventioneller dramatischer Thriller der oberflächlich gesehen ganz gut und auf kurzweilige Weise unterhält, aber unter einem unausgegorenen Drehbuch zu leiden hat bei dem angerissene Sub-Plots (wie die Verteidigung des Sexual-Straftäters) nicht zu Ende geführt werden - und damit der Gesamteindruck eher bescheiden ausfällt.

Nach einem vielversprechenden Anfang und einem ebenso packenden Start in Mexiko flachen die eigenmächtigen Ermittlungen des verzweifelten Familienvaters aber schnell einmal ein bisschen ab. Das menschliche Drama, der eigentliche Motor des Films, rückt dabei ein bisschen in den Hintergrund und man kommt dafür ein paar schwer verdauliche Gewalt- und Sex-Szenen zu sehen die, so scheint es jedenfalls, die Geschichte nur unnötig in die Länge ziehen. Umso näher Dermot Mulroney's Figur seinem Ziel nähert, und umso mehr sich der Gesundheitszustand seiner Tochter verschlechtert, umso mehr steigert sich die Spannung des Films - und dementsprechend gibt's zum Abschluss noch etwas Action und Nervenkitzel. Das Ende wiederum dürfte für Diskussionen sorgen, auch wenn sich die Macher um Regisseur Kormákur hier für eine eher massentaugliche Variante entschieden haben.

Keine Frage: Hier geht es um ein schwieriges Thema, und es ist offensichtlich, dass man sich etwas schwer damit getan hat und den einfacheren Weg gegangen ist. Somit muss das moralische Dilemma (das unter der richtigen Regie Babel-ähnliche Ausmasse hätte annehmen können) einem eher konventionellen Thriller weichen musste. Schade eigentlich, denn so hat 'Run for her Life' eine wesentlich weniger nachhaltige Wirkung als es vielleicht möglich ist. Zumindest die Darsteller machen das beste aus den gegebenen Voraussetzungen und dementsprechend heben Mulroney, (die in ihrer Rolle etwas eingeschränkte) Diane Kruger und Sam Shepard den Film dann doch noch über's Mittelmass hinaus. Das volle Potential wird nicht ausgeschöpft, aber wer keine allzu hohen Erwartungen hat wird mit 'Run for her Life' gut und kurzweilig unterhalten.

Man sollte seine Erwartungen aber auch im Zaum halten, wenn es um die technische Umsetzung des Films auf Blu-ray geht, denn vor allem bildmässig hat der Film unter ein paar Schwächen zu leiden. Das grösste Manko ist hier eindeutig der sehr mangelhafte Schwarzwert der durchgehend zu hell / milchig wirkt und nicht einmal vor den schwarzen Balken unten und oben Halt macht. Das fast alle Bild-Kriterien, mit Ausnahme der Schärfe- und Detailzeichnung, davon betroffen sind, versteht sich - leider - von selbst. Dafür kommt der Ton umso besser rüber und bietet zwar keine übermässige, aber dennoch zufriedenstellende Surround-Kulisse mit ein paar