Kritik & Unser Fazit:
Zu behaupten, das 'The Interview' einen der grössten Hollywood-Skandale der jüngsten Zeit ausgelöst hat, wäre noch untertrieben: Ein verärgerter Diktator, gehackte Sony-Server, Krieg- und Terror-Drohungen, eine in letzter Sekunde abgesagte Kino-Auswertung und darauffolgende Verschwörungs-Theorien - und das alles wegen einer eigentlichen kleinen, aber zugegebenermassen sehr frechen Komödie. Dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un keine Freude an 'The Interview' haben würde war zu erwarten, schliesslich stellen die Regisseure Seth Rogen, der auch gleich eine der Hauptrollen des Films spielt, und Evan Goldberg den Führer des kommunistischen Landes als verwöhnten und völlig skrupellosen Lügner mit Vaterkomplexen dar und zielen mit ihren Witzen oft sehr weit unter die Gürtellinie. Ob diese Art der Parodie / Satire jedoch gleich eine internationale Krise rechtfertig, darf schwer bezweifelt werden.

Man könnte jedenfalls behaupten, dass die Story rund um den Hacker-Skandal fast interessanter ist als 'The Interview' selbst. Tatsächlich ging in dem ganzen Tohuwabohu etwas vergessen: Der Film ist, sofern man für die Art Humor etwas übrig hat, echt witzig!

So mag 'The Interview' hohe politische Wellen geworfen haben und mag sicherlich eine Geschichte erzählen, deren Grundaussage, trotz ungewollter selbstironischer Züge, schlussendlich überaus positiv ist. Der Versuch, einen Diktator im Film mit seinen eigenen Waffen und einer gehörigen Portion Humor zu schlagen, gelingt besser als erwartet - vor allem deswegen, weil sich 'The Interview', trotz des seriösen Hintergrunds rund um den nordkoreanischen Konflikt, zu keinem Zeitpunkt allzu ernst nimmt. Da nimmt man einerseits den grossen und gottgleichen Führer von Nordkorea auf übelste, aber erstaunlich treffsichere Art und Weise auf den Arm, prangert gleichzeitig aber auch noch ein bisschen die manipulierende Medienlandschaft an und schafft damit einen Film, der trotz seiner vielen verbalen und visuellen Entgleisungen zu überzeugen weiss.

Das man stellenweise zu weit geht und die deutsche Freigabe von lediglich 12 Jahren ein bisschen fragwürdig ist, hinterlässt zwar einen leicht faden Beigeschmack, aber die positiven Aspekte sind überwiegend. Das der Film völlig over-the-top ist beweist er nicht nur mit seinem actionlastigen Showdown, sondern auch mit der Darstellung von James Franco und Seth Rogen - wobei vor allem der grimassenschneidende Franco erstmal gewöhnungsbedürftig ist, dafür dann umso mehr Lacher generieren kann. Kommt hinzu, dass Nebendarsteller wie Diana Bang (als Sook) den Film zusätzlich bereichern und davon profitieren, dass Rogen & Co. bei der Umsetzung der Figuren nicht einfach nur auf platte Klischees setzen. Skandal hin oder her: Das Zeug zum neuen Comedy-Klassiker hat 'The Interview' nicht, aber wer unvoreingenommen an den Film herangeht und sich an dem sehr derben Humor nicht stört, der wird auf seine Kosten kommen!

'The Interview' als grosse Kunst zu bezeichnen wäre zugegebenermassen lächerlich, aber zumindest ist der Film nun das Parade-Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Kunst und Satire gemäss der Meinung eines Einzelnen zu weit gehen. Trotz viel Klamauk und den unvorhergesehen äusseren Umständen schafft es der Film jedenfalls, ein politisch sensibles Thema aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten und so ist es gar nicht so schlecht, dass der Film dank des ganzen Hacker-Skandals ein noch grösseres Publikum gefunden hat. Dass 'The Interview' auf Blu-ray dann gleich auch noch mit einer