Kritik & Unser Fazit:
Bei einem Film der simpel als 'Kidnap' betitelt wurde ist die Sachlage klar: Hier geht's um einen Kidnapping-Fall. So simpel der Titel, so simpel die Handlung: Eine von Halle Berry gespielte Mutter besucht mit ihrem kleinen Sohn einen Vergnügungspark und muss bei helllichtem Tag mit ansehen, wie ihr Kind entführt wird. Doch da setzen die Mutterinstinkte mit voller Wucht ein und nichts und niemand hält sie davon ab, ihr Kind aus den Klauen der Entführer zu entreissen - und somit heftet sie sich an deren Fersen. Was folgt ist eine Autoverfolgungsjagd der zwar nicht sonderlich spektakulären, aber auch nicht unbedingt unspannenden Art. Schade also, dass sich die Drehbuchautoren bei der Charakterisierung ihrer Figuren wenig Mühe gegeben haben und vor allem Frau Berrys Charakter einige geradezu strunzdumme Entscheidungen treffen lassen.

Das trübt den Gesamteindruck nicht nur sehr stark, sondern lässt den unter anderen Umständen recht authentisch wirkenden Film völlig unglaubwürdig daherkommen und strapaziert damit die Nerven der Zuschauer, nicht zuletzt dank der vielen (!) hektischen Schnitte, noch zusätzlich.

Überhaupt umweht den Film einen amateurhaften Wind. Unnötig schnelle und oft irritierende Schnitte während den actionlastigeren Szenen und reisserische und unnatürlich klingende Soundeffekte wechseln sich mit langatmigen und sich wiederholenden Kameraeinstellungen ab: Unzählige, sich in die Länge ziehende Flugaufnahmen des Highways, dann klebt man wieder eine halbe Minute mit der Kamera an der Stossstange des einen Autos ohne weitere Entwicklung und wenn dem Regisseur gar nichts anderes mehr einfällt, dann zeigt man einfach mal den Asphalt während der Fahrt in Nahaufnahme. Das Ziel des Ganzen ist recht offensichtlich: Man will die hauchdünne Handlung irgendwie und mit allen möglichen Mitteln auf 90 Minuten strecken.

Erstaunlicherweise kommt 'Kidnap' trotzdem recht kurzweilig rüber. Einerseits weil man sich ohne grosse Umschweife in die eigentliche Handlung reinstürzt und andererseits weil der Film zu keinem Zeitpunkt versucht vorzugeben, etwas anderes als ein kleiner und völlig anspruchsloser Entführungs-Thriller zu sein. Halle Berry wird für diesen Film und ihr dauerhaftes 'Oh mein Gott!'-Geschrei zwar keinen weiteren Oscar gewinnen, aber sie strengt sich sichtlich an und kann mit ihrem motivierten Spiel dann auch tatsächlich über die ein oder andere inhaltliche Schwäche ein bisschen hinwegtäuschen und holt das bestmögliche aus ihrer sehr limitierten Rolle heraus. Schlussendlich, wie bereits erwähnt, nicht unspannend, aber eben auch sehr schnell vergessen.

Zumindest gibt's in technischer Hinsicht weitaus weniger zu kritisieren, denn 'Kidnap' hat nicht nur beim Bild gute Karten und punktet auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc mit einer recht hochwertigen, wenn auch nicht sonderlich spektakulären Präsentation. Ähnlich kommt der Ton daher und auch wenn dieser nicht gerade die natürlichste Akustik zu bieten hat und gelegentlich etwas zu reisserisch klingt, dann wird einem immerhin eine recht aktive Surround-Atmosphäre