Kritik & Unser Fazit:
Mit 'The Kids Are All Right' greift Regisseurin und Co-Drehbuchautorin Lisa Cholodenko nicht nur ein aktuelles, sondern auch alltägliches Thema auf und zeigt die Dynamik einer durchschnittlichen US-Familie - nun ja, nicht ganz Durchschnitt, denn erstens wurden die (fast erwachsenen) Kinder mittels einer anonymen Samenspende gezeugt, und zweitens handelt es sich bei den Eltern um ein lesbisches Paar. Soweit weicht das Familienleben von der Norm ab - aber schnell zeigt sich, dass auch in dieser Familie die Dinge ihren gewohnten Gang gehen und sich die Kids mit den üblichen Pubertäts-Sorgen herumplagen, während die Eltern immer mehr ihre eigene Rolle innerhalb der Familie hinterfragen. Die üblichen Familien-Probleme also - die durch das plötzliche Auftauchen des biologischen Vaters der Kinder aber urplötzlich vervielfacht werden.

Für 'The Kids Are All Right' spricht in erster Linie, dass der Film nie ins kitschige oder klischeehafte abdriftet - wobei man dem Film fast schon vorwerfen könnte, dass die Macher dermassen vehement gegen sämtliche Klischees gegensteuern, dass die Story bzw. die sich erzeugende Dynamik etwas aufgesetzt und konstruiert wirkt. Vor allem lesbische Zuschauerinnen dürften sich an der unkonventionellen, zum Teil sogar etwas widersprüchlichen Darstellung des Lesbenpaares sogar etwas stören. Das interessante ist aber, dass es sich bei 'The Kids Are All Right' nicht um einen Film über Lesben handelt, sondern eine Familien- bzw. Beziehungs-Komödie im allgemeinen - wobei sich Regisseurin Lisa Cholodenko nicht davor scheut, auch die dramatischen Elemente der Geschichte auszuleuchten und diesen mit sehr viel Herz und Feingefühl begegnet.

So entsteht das Portrait einer Familie, die erst mit dem Auftauchen des biologischen Vaters einige schmerzhafte Erkenntnisse über sich selbst machen muss, an dieser Erfahrung allerdings wächst und den Begriff 'Familie' für sich nochmals neu definiert.

Bis es allerdings soweit ist und alle Beteiligten etwas aus dieser Situation gelernt haben und sich selbst besser kennenlernen, hat man es als Zuschauer mit einer amüsanten und teils tragischen Geschichte zu tun, die kurzweilig und dennoch recht anspruchsvoll daherkommt - wobei die Balance der verschiedenen Elemente überaus gelungen ist. Das ausgewogene, wortwitzige und stimmige (übrigens Oscar-nominierte) Drehbuch ist sicherlich ein wichtiger Teil für den Erfolg des Films, aber es sind die hervorragenden Darstellerleistungen, die 'The Kids Are All Right' zu einem wirklich sehenswerten Film machen. Dass nicht nur Annette Bening, sondern gleich auch noch Mark Ruffalo für einen Oscar nominiert war, zeigt recht eindrücklich auf, auf welch hohem Schauspiel-Niveau der Film angesiedelt ist - wobei Julianne Moore's Darstellung ebenso viel Anerkennung verdient hat und auch die restlichen Schauspieler toll besetzt wurden.

Schlussendlich sicherlich nicht gerade ein massentauglicher, aber deswegen nicht weniger sehenswerter Film der nicht nur inhaltlich und schauspielerisch überzeugt, sondern auf Blu-ray auch in technischer Hinsicht gefällt. Vor allem bildmässig macht der Film auf dem hochauflösenden Format eine sehr gute und hochwertige Figur, wobei die wenigen Mankos, wie z.B. wenige schlechter fokussierte und deshalb weicher wirkende Shots, kein wirklicher Störfaktor sind. Abgesehen von teilweise leicht dumpf klingenden, aber dennoch gut verständlichen Dialogen macht auch der Ton was her, auch wenn man hier natürlich schon rein genrebedingt kein spektakuläres Surround-Sounddesign