Kritik & Unser Fazit:
Warum dreht man einen Spielfilm, der auf dem eigenen Dokumentarfilm basiert? Das ist die Frage, die man Regisseur Dan Krauss stellen könnte, denn mit 'The Kill Team' macht er genau das und basiert seinen Film auf seiner Dokumentation aus dem Jahr 2013. Basierend auf der wahren Geschichte eines jungen Soldaten, der im Jahre 2009 nicht nur zum Zeugen, sondern auch zum Mittäter von in Afghanistan begangenen Gräueltaten wurde, versucht 'The Kill Team' zu einer vernichtenden Anklage von Kriegsverbrechen, die von der US-Armee begangen wurden, zu werden - kommt schlussendlich aber weitaus weniger eindringlich daher, als was er es sein will.

Die wahre Geschichte hat eigentlich genug dramatische Spannung, um ein überzeugender Spielfilm zu sein, aber da der dem Film zugrunde liegende Dokumentarfilm weniger als zehn Jahre alt ist, wird man das Gefühl nicht los, die minderwertige Version vorgesetzt zu kriegen.

Krieg ist die Hölle. Wir wissen das, und es gibt unzählige Filme, die zeigen, wie Gewalt und Macht korrumpierend wirken. In 'The Kill Team' spielt Alexander Skarsgård den schurkischen Sergeant Deeks, der in der Eröffnungssequenz des Films einen anderen Sergeant ersetzt, der durch eine Explosion getötet wurde. Es ist dann auch nur eine Frage der Zeit, bis er die Truppe dazu bringt, Afghanen zu ermorden und zu foltern, wobei er dafür die fadenscheinigsten Begründungen als Rechtfertigung benutzt. Als moralisches Zentrum des Films spielt Nat Wolff den Gefreiten Briggman, einen Neuling, der sich der tödlichen Anklage von Deeks zu widersetzen versucht.

Ähnliches kennt man aus Filmen wie Platoon, aber wo seinerzeit Darsteller wie Charlie Sheen es fertig brachten, den Horror des Krieges und den Gruppendruck und die damit einhergehende Paranoia greif- und fühlbar zu machen, bleibt Darsteller Nat Wolff kalt und distanziert. Liegts am Drehbuch, an der Regie oder am Darsteller? Wohl eine Mischung, denn auch wenn 'The Kill Team' eine relevante Thematik anspricht, dann weist der Film ein paar strukturelle Probleme auf und fühlt sich schnell einmal langatmig an - und das bei einer recht moderaten Laufzeit von knapp 90 Minuten. Ein paar starke Momente, aber dafür kaum Action und Thrills - was aufzeigt, dass 'The Kill Team' in der Form eines reinen Dokumentarfilms wohl doch besser funktionieren dürfte.

In technischer Hinsicht macht 'The Kill Team' auf der hier vorliegenden Blu-ray eine gute, wenn auch nicht übermässig spektakuläre Figur. So kriegt man es mit einem qualitativ durchgehend sehr zufriedenstellendem Bild zu tun, dessen Schärfe- und Detailwerte auf gehobenem Niveau angesiedelt sind. Der Ton ist vielleicht nicht übermässig räumlich, aber da der Film ohnehin keine wirkliche Action zu bieten hat, ist das keine Überraschung - und daher auch kein Negativpunkt.