Originaltitel:	Kaguyahime no monogatari
Veröffentlichung:	24. April 2015
Studio / Verleih:	Universum Film
Produktionsjahr:	2013
Länge:	137 min.
Altersfreigabe:	Freigegeben ohne Altersbeschränkung
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Die Story:
Ein alter Bambussammler findet in einem Bambushalm eine fingergrosse Prinzessin, die er voller Stolz zu seiner Frau bringt. Als diese das kleine Wesen berührt, verwandelt es sich in ein Baby, das schnell zu einer jungen Frau heranwächst. Doch als der Bambussammler im Wald Gold und erlesene Stoffe findet, glaubt er zu erkennen, dass sich die Götter eine grosse Zukunft für die Bambusprinzessin wünschen. So bringt er Kaguya in die Stadt, wo sie in einem Palast in der höfischen Etikette unterrichtet wird, um sie mit einem Adeligen zu verheiraten. Doch Kaguya fühlt sich gefangen und sehnt sich nach der Unbeschwertheit ihrer Kindheitstage zurück...

Kritik & Unser Fazit:
Obwohl es sich beim Studio Ghibli um ein japanisches Animations-Studio handelt, waren viele Produktionen von westlichen Einflüssen geprägt. Das ändert sich mit 'Die Legende der Prinzessin Kaguya' fast radikal, denn der traditionellen Handzeichentrickfilm basiert auf einer alten japanischen Volkssage. Daher lässt sich Regisseur Isao Takahata, vor allem für seine Inszenierung von Die letzten Glühwürmchen bekannt, bei der visuellen Umsetzung seines 2013 veröffentlichten Films von alter japanischer Kunst inspirieren. So wirkt 'Kaguyahime no monogatari', so der japanische Originaltitel des Films, beinahe so, als ob japanische Pergament-Zeichnungen zum Leben erweckt worden wären. Keine Frage: Der im Prinzip simple, aber extrem dynamische Stil des Films ist einer der Hauptgründe, wieso sich der Film von vergleichbaren Produktionen stark abhebt.

Es wäre jedoch falsch, wenn man 'Die Legende der Prinzessin Kaguya' lediglich auf seine visuellen Qualitäten reduzieren würde, denn Takahatas Film, der berechtigterweise für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert gewesen ist, hat noch mehr zu bieten.

Nebst den berauschenden visuellen Erlebnis hat der Film den Vorteil, dass er sich mehr als genug Zeit zur Charakterisierung seiner Figuren nimmt. Es mag sich bei 'Die Legende der Prinzessin Kaguya' vielleicht um ein zauberhaftes Märchen handeln, aber er kommt realistischer rüber als was man es zunächst denken würde. Eine einfache Moral im Stil westlicher Produktionen ist jedenfalls nicht vorhanden und, wie so oft bei Produktionen aus dem Hause Ghibli, handelt es sich um einen Film, der sich fast ausschliesslich an ein erwachsenes Publikum richtet - was hauptsächlich damit zusammenhängt, dass man es hier weniger mit einem Animationsfilm im herkömmlichen Sinn zu tun hat, und vielmehr ein bewegtes Kunstwerk zu sehen bekommt. Wer jedoch denkt, dass es sich hierbei um schwere und überhebliche Kost handelt, wird schnell eines Besseren belehrt.

Überhaupt gibt sich der Film gleich von Anfang an von seiner zauberhaften Seite und strahlt eine Magie aus, die die meisten Ghibli-Werke der letzten Jahre vermissen liessen. Nachdem man sich an den aussergewöhnlichen Zeichnungsstil gewöhnt hat, und das ist sehr schnell der Fall, kann man sich dann auch problemlos fallen lassen und kommt nicht darum herum, mit der Titelheldin, der Regisseur Takahata eine durchaus ambivalente Seite zugesteht, mitzuleiden. Dass 'Die Legende der Prinzessin Kaguya' im letzten Drittel ein kleines bisschen langatmig wirkt und das Ende ein kleines bisschen aufgesetzt wirkt, sind dann auch die einzigen Schwächen. Ansonsten ein Film, der hervorragend umgesetzt wurde und beweist, dass der handgezeichnete Trickfilm nicht nur längst nicht tot ist, sondern auch in dieser besonderen Form zu begeistern weiss.

In technischer Hinsicht macht 'Die Legende der Prinzessin Kaguya' auf dieser Blu-ray eine hervorragende Figur. Man darf beim Bild zwar schon rein stilmittelbedingt keine Höchst- bzw. Referenzwerte wie bei anderen Animations-Produktionen erwarten, aber der visuell grossartig in Szene gesetzte Film macht trotz einem leichten Hang zur Weichzeichnung und einem etwas zu hell wirkenden Schwarzwert eine sehr gute Figur. Der Ton mag vielleicht nicht übermässig räumlich wirken und kommt allgemein etwas frontlastig daher, aber an der qualitativen Umsetzung gibt's prinzipiell nichts auszusetzen - vor allem da 2-3 Schlüsselszenen etwas räumlicher und druckvoller daherkommen. Die