Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Vor uns das Meer', dessen englischer Originaltitel 'The Mercy' lautet, nimmt sich Regisseur James Marsh einer wahren Geschichte an die damals weltweit für Schlagzeilen sorgte und noch heute ein Grund für etliche Spekulationen ist - und tatsächlich: Die Geschichte des Hobbyseglers Donald Crowhurst, der trotz kaum vorhandener Erfahrung und mit einem selbst konstruierten, aber ungetesteten Segelboot an einer Weltumsegelung teilnahm und nie davon zurückkehrte, ist wie gemacht fürs Kino. Nur schade, dass der Film von Regisseur Marsh, trotz seines Hochsee-Settings, staubtrocken daherkommt und weder richtige Spannung noch Emotionen wecken kann.

Überraschend bei dieser Thematik und den namhaften und oscarprämierten Darstellern, doch irgendwie kommt der Film nicht so richtig vom Fleck und weiss vor allem nicht, was er denn eigentlich sein will. Das Drehbuch von 'Vor uns das Meer' hätte mehr Feinschliff gebraucht.

So dümpelt der Film von Anfang an vor sich hin und entwickelt kein Tempo, im Gegenteil: Er verharrt in langatmigen Einstellungen und auch wenn die zweite Hälfte des Films ein bisschen interessanter ist, dann versucht man die rund 100 Minuten Laufzeit weiterhin mit in die Länge gezogenen Aufnahmen auszustaffieren. Dabei hätte 'Vor uns das Meer' das Zeug dazu, eine interessante und packende Charakterstudie zu sein und auch wenn der Film stellenweise die Oberfläche seiner Hauptfigur durchdringt, dann ist ihre Motivation nicht nachvollziehbar. Das Problem: Man versucht aus der ambivalenten Figur eine Art unverstandenen Helden zu machen.

Dabei war der betrügerische Crowhurst wohl einfach grössenwahnsinnig und dazu noch völlig inkompetent. Schwierig, als Zuschauer für eine solche Figur wirkliche Sympathie zu entwickeln. Seine Geschichte und die Umstände seines mysteriösen Verschwindens bilden aber dennoch eine faszinierende Grundlage, aber die Herangehensweise ist in diesem Film offensichtlich die falsche. Auch die Darsteller können es nicht mehr rausreissen und weder Firth, noch Weisz hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Da konnten andere Filme dieser Art, wie z.B. All Is Lost, weitaus mehr überzeugen. Mit 'Vor uns das Meer' hat man jedenfalls sehr viel Potential verschenkt.

In technischer Hinsicht macht 'Vor uns das Meer' eine sehr solide Figur. Das Bild liefert zwar keine Topwerte, kommt dafür recht atmosphärisch rüber und weckt dabei auch richtiges '60er Jahre-Feeling - wirkt aber gerade deswegen ein bisschen weicher als was es moderne Filme in der Regel sind. Der Ton nutzt das vorhandene Hochsee-Potential zwar nicht wirklich aus und fällt, ganz dramatypisch, eher ein bisschen zurückhaltend aus, kann aber dennoch als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Von den Extras kann man das gleiche behaupten, wobei