Kritik & Unser Fazit:
Das Leben von Johanna von Ingelheim war wirklich aussergewöhnlich, denn als einzige Frau soll sie es bis an die Spitze der katholischen Kirche geschafft haben. Stellt sich nur die Frage: Wahrheit oder Mythos? Glaubt man den Historikern, dann ist alles frei erfunden. Trotzdem beschäftigt diese Legende bereits seit Jahrhunderten die Gelehrten. Der perfekte Stoff also für's Kino, wobei 'Die Päpstin' zuerst einmal im Roman-Bestseller von Autorin Donna W. Cross zum Leben erweckt worden ist und nun vom deutschen Regisseur Sönke Wortman in opulenten Bildern für die grosse Kino-Leinwand umgesetzt wurde. Es sind dann auch vor allem die schön und realistisch anmutenden Bildern die hier viel Eindruck machen - die Story selbst nur ansatzweise.

Hat man den knapp 150 Minuten langen Film nämlich gesehen, bleibt unweigerlich das Gefühl, dass man mehr aus dem sagenhaften Stoff hätte herausholen können - wobei das Hauptproblem der Verfilmung eine etwas unausgewogene Struktur bei der man sich zuerst ausgiebig Zeit nimmt, um Johanna's schwierige Kindheit und Jugend zu erzählen, ihr Leben als junge Frau und ihr späteres Pontifikat aber richtiggehend gehetzt erzählt, ja geradezu abgehakt wird. Schade, denn das spätere Leben der schlussendlichen Päpstin birgt genauso viel Spannung wie ihre jungen Jahre und hätten vor allem aufgrund der Gefahr, dass ihr Doppelleben als männlicher Mönch zu jeder Zeit aufgedeckt werden könnte, besonders viel Spannungs-Potential gehabt.

Interessanterweise wirkt 'Die Päpstin' trotzdem nie langatmig oder sogar langweilig, denn trotz der fehlenden Highlights ist man an der jungen Frau, deren Schicksal ein bisschen an das von Johanna von Orleans erinnert, durchgehend interessiert.

Die frühe Emanzipations-Geschichte lebt vielleicht weniger von der eigentlichen Geschichte, sondern profitiert - nebst den detailliert und grösstenteils realistisch in Szene gesetzten Sets und Kostümen - von der grandios aufspielenden Darsteller-Riege. Besonders hervorzuheben ist hier selbstverständlich das Spiel vom Baader Meinhof Komplex-Star Johanna Wokalek die zwar nie wirklich wie ein Mann rüberkommt, aber dank ihres differenzierten Spiels dennoch glaubhaft wirkt. David Wenham macht nach Herr der Ringe als edler Ritter eine erneut gute Figur, während John Goodman als schelmischer Papst wenig realistisch, aber dafür umso unterhaltsamer wirkt. Man hätte mehr draus machen können - unterhaltsam ist 'Die Päpstin' aber dennoch!

Die ganz grosse Stärke von 'Die Päpstin' sind die vielen opulent gestalteten Bilder die vor allem in den Szenen in Rom ihren Höhepunkt finden - und die auf der hier getesteten Blu-ray Disc besonders gut zur Geltung kommen. Auch sonst überzeugt Sönke Wortmann's aufwändig inszeniertes Historien-Drama mit einer gelungenen und grösstenteils hochwertigen Bildqualität an der es nur wenige kleine Mängel zu finden gibt, während der Ton mit ebenfalls guten - wenn auch nicht übermässig spektakulären - Werten überzeugt und trotz deutlicher Frontlastigkeit für eine gute Stimmung sorgt. Die Extras mögen eher standardmässig daherkommen, aber bieten dafür mittels