Kritik & Unser Fazit:
Nach Heidi und Schellen-Ursli erobert mit 'Papa Moll' eine weitere Schweizer Kult-Buchfigur die grosse Leinwand! Dabei ist es durchaus naheliegend, dass man sich für eine Kino-Umsetzung der im Jahr 1952 von Edith Oppenheim-Jonas erfundenen Figur entschieden hat, denn die Familien-Abenteuer der charmanten, aber eben auch trotteligen Vaterfigur weisen trotz ihrer simplen Art eine gewisse Kinoqualität auf. Dass man sich trotz der Comic-Herkunft der erst ab den '70er Jahren in Buchform veröffentlichten Bildergeschichten für eine Realverfilmung entschieden hat, ist jedenfalls mutig - erweist sich aber als die richtige Entscheidung. So macht Papa Moll den Sprung auf die Leinwand in einer zwar stilisierten, aber dennoch glaubwürdigen Art und Weise.

Für den Film greift man allerdings auf keine bekannte Geschichte zurück, sondern hat sich eine komplett neue Handlung rund um die 5-köpfige Familie ausgedacht. Der Struktur der Vorlage bleibt man allerdings treu und setzt auf eine möglichst simple Story, die charmanterweise mit einer reimenden Erzählerstimme aus dem Off beginnt und aufhört, und bei der Papa Molls erzieherische Massnahmen im gewohnten Trubel enden. Der Look des Films mag aufgrund seiner Stilisierung, die u.a. an die Netflix-Produktion 'A Series of Unfortunate Events' erinnert und auch ein paar Elemente aus 'Mäusejagd' aufgreift, moderner als die Comic-Vorlage wirken, bleibt den biederen, oder - wie man in der Schweiz sagen würde - bünzligen Wurzeln der Vorlage aber treu.

Fast ein bisschen zu treu möchte man zuweilen sagen, denn gelegentlich kommt der Film und insbesonders seine Gags dann doch ein bisschen angestaubt daher. Und trotzdem: Gerade das jüngere Zielpublikum dürfte bei diesem allgemein harmlosen Spass auf seine Kosten kommen.

Von daher kann man also sagen, dass der Film seinen Zweck erfüllt und zudem noch den Vorteil hat, dass die Macher beim Casting ein gutes Händchen bewiesen haben. Stefan Kurt, unter anderem bekannt aus Der Verdingbub, füllt seine Rolle als Papa Moll dank Fatsuit und dickem Wangen-Make-up jedenfalls besser aus als erwartet - auch wenn er vom sympathischen Kinder-Cast fast ein bisschen an die Wand gespielt wird. Kein Wunder: Die drei Nachwuchs-Darsteller Luna Paiano, Maxwell Mare und Yven Hess sind herzig, lustig und frech. Da sieht man dann auch gerne darüber hinweg, dass man sich bei 'Papa Moll' mit Klischees nicht zurückhält und Mama Moll von Emanzipation nicht den geringsten Schimmer hat. Fazit: Nette Familienunterhaltung.

In technischer Hinsicht macht 'Papa Moll' auf der hier vorliegenden Blu-ray eine gute Figur und überzeugt nicht nur mit einem hochwertigen, wenn auch stilmittelbedingt zum Teil minimal eingeschränkten Bild, sondern einem ebenso gelungenen Ton. In akustischer Hinsicht macht der Film keine Luftsprünge und nur vereinzelte Szenen nutzen eine etwas gezieltere Surround-Aktivität, aber wirklich etwas zu meckern gibt's hier eigentlich nicht. Das Bonusmaterial dürfte vielleicht etwas umfangreicher sein und ein paar Behind-the-Scenes Einblicke enthalten, aber