Kritik & Unser Fazit:
Man muss sagen, dass es schon fast beeindruckend ist, wie viele Horror- bzw. Exorzismus-Klischees bereits in den ersten fünf Minuten von 'The Possession of Hannah Grace' zum Einsatz kommen: Eine spärlich bekleidete junge Frau ist in einem dunklen Raum an ein Bett gefesselt während eine kleine Gruppe von Geistlichen einen Exorzismus abhalten. Gliedmassen verdrehen sich, Priester schweben umher und werden durch die Luft geschleudert, es wird gegrunzt und geschrien und es fliesst auch Blut. Aber eben: Man lässt kein Klischee aus. Von daher umso lobenswerter, dass es Regisseur Diederik Van Rooijen danach etwas weniger klischeehaft angeht und seinem Publikum einen Exorzismus-Horrorthriller der nicht ganz klassischen Art vorsetzt.

Wer jetzt denkt, dass der grösstenteils in einer Leichenhalle spielende Film das Horror- und insbesonders das Exorzismus-Genre neu erfindet, wird jedoch schnell eines Besseren belehrt, denn dafür bleibt man dem Genre dann doch treuer, als was man vielleicht denken könnte.

Trotz vieler düsterer Aufnahmen, einem schauderhaften Schauplatz und einigen typischen Jump-Scares zeigt sich 'The Possession of Hannah Grace' nämlich eher von einer psychologischen Seite und interessiert sich weniger für die von einem Dämon besessene Titelfigur, und vielmehr für die mit ihren inneren Dämonen kämpfende Hauptfigur. Diese hat nicht nur ein persönliches Trauma zu überwinden, sondern kriegt es dann auch gleich noch mit einer dämonischen Macht zu tun. So bleibt einem der Film zwar einige Erklärungen im Bezug zu Hannah Grace schuldig, aber dafür ist die von Shay Mitchell (solide) gespielte Leichenschauhaus-Mitarbeiterin umso besser charakterisiert - zumindest für Genre-Verhältnisse. Nur schade, dass der Film nach seinem vielversprechenden Anfang eine Weile braucht um einigermassen in die Gänge zu kommen.

Wenigstens sorgt die sehr moderate Laufzeit von gerade mal 86 Minuten (inklusive Abspann) dafür, dass dem Film nie komplett die Puste ausgeht und man, trotz der fehlenden Originalität, von kurzweiliger, wenn auch recht schnell vergessener Horror-Unterhaltung sprechen kann.

In technischer Hinsicht hat 'The Possession of Hannah Grace' auf der hier vorliegenden Blu-ray von Sony Pictures Home Entertainment gute Karten. Der Ton ist zwar horrortypisch alles andere als optimal ausbalanciert, verfügt aber immerhin über eine überzeugende Räumlichkeit. Das Bild wiederum hat keine Topwerte zu bieten, ist grundsätzlich aber auf höherem Niveau angesiedelt und punktet mit guten Schärfe- und sehr zufriedenstellenden Detailwerten und die vorhandenen Schwächen fallen nicht allzu schwer ins Gewicht. Die Extras bieten nebst ein paar Einblicken