Kritik & Unser Fazit:
Alle Jahre wieder versucht sich Hollywood an einer Neuverfilmung von 'Robin Hood' - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Der neueste Aufguss von Regisseur Otto Bathurst gehört, zumindest wenn es um die reinen Boxoffice-Zahlen geht, zur letzten Kategorie und tatsächlich kann man auch verstehen, wieso sich das Publikum mit der Neuinterpretation des britischen Edelmanns, der zum Kämpfer für die Unterdrückten wird, schwer tat: Man hält sich nur in den Grundzügen an die bekannte Überlieferung und schert sich zudem einen Dreck um historische Genauigkeit. Einerseits erfrischend, dass die Macher dermassen viel Mut beweisen und mehr Wert auf Stil als auf Historie legen, aber man kommt nicht drum herum, sich daran zu stören.

Wenn die Kostüme viel zu modern wirken, Rüstungen sowohl aus dem 13. wie aus dem 15. Jahrhundert stammen könnten und Waffen benutzt werden, die in dieser Art zum portraitierten Zeitpunkt noch gar nicht erfunden waren, dann hat die Glaubwürdigkeit des Films arg zu leiden.

Dabei hätte man es mit einem Film zu tun, der nicht nur durchgehend rasant und actionbetont daherkommt, sondern auch den Vorteil hat, sich nicht sonderlich ernst zu nehmen und dem Robin Hood-Mythos einen frischen Anstrich verpassen will - und das dann auch mit seinem jugendlichen Hauptdarsteller deutlich betonen möchte. Tatsächlich ist es Kingsman-Darsteller Taron Egerton zu verdanken, dass die Neufassung von 'Robin Hood' auch in ihren abstruseren Momenten noch recht gut funktioniert und trotz dem ein oder anderen Moment, bei dem man als Zuschauer nur noch die Augen verdrehen kann, immer noch unterhaltsam ist und Spass macht.

Allerdings nur unter einer Voraussetzung: Man darf von diesem 'Robin Hood' nicht erwarten, dass er in die althergebrachten Bahnen verfällt. So ist es ein Film, der nicht im Geringsten klassisch daherkommt und den Mythos rund um Robin von Locksley mehr oder weniger nur als Aufhänger für ein Mittelalter-Action-Spass benutzt. Der Film geht sogar so weit, dass er ein mit seinem offenen Ende ein Sequel anteasert, doch angesichts des moderaten Einspielergebnisses kann man davon ausgehen, dass das Kinopublikum von dieser Reinkarnation von 'Robin Hood' definitiv keine Fortsetzung zu Gesicht bekommen wird. Damit lässt es sich jedoch leben, denn trotz seiner Schwächen und Fehlentscheidungen ist der Film doch noch ein netter Zeitvertreib.

In technischer Hinsicht macht 'Robin Hood' auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Disc Fassung von Ascot Elite Home Entertainment eine hervorragende Figur und überzeugt beim Bild mit einer überaus gelungenen, zum Teil fast auf Referenzniveau angesiedelten Bildqualität. Störend fallen eigentlich nur ein paar wenige weichere VFX-Shots auf. Der Ton ist ebenfalls auf sehr hohem Niveau angesiedelt und punktet während den Action-Szenen mit einem deutlich räumlicheren und aggressiveren Mix. Die Extras wiederum fallen nicht allzu reichhaltig aus,