Kritik & Unser Fazit:
Wie man ein klassisches und weltbekanntes Märchen nimmt, und es für's Kino radikal neu interpretiert - und dessen Wurzeln dennoch treu bleibt - zeigt Regisseur Rupert Sanders in seinem Debut (!) als Spielfilm-Regisseur auf sehr eindrucksvolle Weise. Dabei ist 'Snow White & the Huntsman' fast schon das Gegenteil von dem, was man von einem Film, der auf einem Märchen der Gebrüder Grimm basiert, erwartet - und kann genau damit punkten. Mit der Disney-Version aus dem Jahr 1937 hat diese Fassung jedenfalls nicht viel gemeinsam - und das ist auch gut so. Hier hat man es mit einer fantastischen Märchenwelt zu tun, die düster, erwachsen und dennoch zauberhaft ist - und sich dennoch einen gewissen Realismus bewahrt. Das man sich dabei nicht nur visuell bei anderen Werken wie 'Game of Thrones', der 'Herr der Ringe'-Trilogie und Ridley Scott's 'Legende' bedient, ist offensichtlich - wobei der Film auch Elemente enthält, die von Guillermo del Toro und Studio Ghibli-Regisseur Hayao Miyazaki stammen könnten.

So könnte man 'Snow White & the Huntsman' schnell vorwerfen, äusserst unoriginell zu sein - doch hier macht es die Mischung aus den verschiedenen Elemente aus, die den Film zu einem einzigartigen und eben auch recht originell wirkenden Werk machen.

Die Neu-Interpretation der Story ist sicher ein Punkt, wieso der Film so gut funktioniert. Gleichzeitig ist es aber vor allem die hervorragende und sehr detailverliebte visuelle Umsetzung, die den Film zu einem Erlebnis macht und vor allem bei Fans von solchen Fantasy-Stoffen besonders grossen Anklang finden wird. Die Sets wirken episch und dennoch realistisch, während die Kostüme - insbesondere diejenigen von Königin Ravenna - schlicht und einfach atemberaubend aussehen. Charlize Theron macht in diesen eine besonders gute Figur und darf in ihrer Rolle der grausamen und eitlen Königin als das eigentliche Highlight des Films bezeichnet werden. Jede Sekunde die sie auf der Leinwand zu sehen ist, wird von ihr beherrscht - nicht zuletzt, da Theron hier die Gunst der Stunde nutzt und sich selbst nicht zu schade ist, es mit ihrem Spiel auch mal ein bisschen zu übertreiben. Das Kristen Stewart eher blass wirkt, war zu erwarten - während Chris Hemsworth, trotz eingeschränkter Möglichkeiten, solide rüberkommt.

Nebst Theron sind es dann vor allem die Zwerge, die in 'Snow White & the Huntsman' einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die mit Darstellern wie Bob Hoskins, Ian McShane und Ray Winstone überaus namhaft besetzten Zwerge sind, wie der Rest des Films, weit von den bereits bekannten Versionen früherer 'Schneewittchen'-Fassungen entfernt, sind aber gerade deswegen umso gelungener. Da stört es dann auch nicht wirklich, dass der Film im Mittelteil ein paar wenige Längen entwickelt - und auch von den privaten Schlagzeilen rund um Kirsten Stewart und ihrer medial hochgebauschten Affäre mit dem Regisseur des Films sollte man sich nicht unnötig ablenken lassen. Denn dann würde man sich selbst ein Fantasy-Film-Erlebnis vermiesen, das zurecht zu einem Überraschungserfolg wurde und dessen weltweites Einspielergebnis von mehr als US$ 300 Millionen ein Sequel mehr als rechtfertigt - bleibt nur zu hoffen, dass auch Theron erneut mit von der Partie sein wird ... dank Fantasy-Welt durchaus möglich!

In technischer Hinsicht macht 'Snow White & the Huntsman' einen ebenso guten Eindruck und punktet auf Blu-ray nicht nur mit einer sehr guten und hochwertigen Bildqualität (die höchstens durch ein paar stilmittelbedingte Entscheidungen etwas eingeschränkt wird), sondern auch einer (referenzwürdigen) Tonqualität, die die Herzen von Fans sehr surroundlastiger und druckvoller Action-Soundtracks höher schlagen lassen wird! Zudem erfreulich, dass der Film nicht nur in der Kino-, sondern auch der längeren Extended Cut-Version verfügbar ist, während die Extras viele gute Einblicke in die Entstehung