Kritik & Unser Fazit:
'Tigermilch' oder: Noch ein deutscher Teenie-Coming-of-Age Film. Das Schema kennt man mittlerweile nur zu gut und so geht es auch im Film von Regisseurin Ute Wieland um Teenies die eigentlich noch in der Pubertät stecken, aber sich schon erwachsen genug fühlen um grundlos zu rebellieren und natürlich auch saufen, rauchen und ihr erstes Mal nicht abwarten können. Als Schauplatz muss dann auch gleich wieder mal Berlin hinhalten, das macht Filme bekanntlich cooler und authentischer. Und tatsächlich besteht einer der Vorteile von 'Tigermilch' in den Locations, denn für einmal bekommt man nicht nur die typischen Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt zu sehen, sondern wirft auch einen Blick auf die weniger schönen Ecken von Berlin.

Glaubwürdiger macht das den Film mitsamt seiner Abschiebungs-Nebenhandlung, der erstmal zur Nebensache wird und erst zum Ende hin wieder konkreter aufgegriffen wird, allerdings nicht. Das Problem: Unsympathische Hauptfiguren die für ihr Alter von 14 Jahren zu überzeichnet sind.

Der Film ist vielleicht nicht ganz so übertrieben wie jüngst Axolotl Overkill und kommt etwas kohärenter daher, lässt aufgrund seiner Episodenhaftigkeit aber vielfach einen roten Faden vermissen. Zwar merkt man dem Film an, dass er ganz einfach einen Blick ins Leben dieser beiden Mädchen werfen will und sich kein Urteil anmassen will, aber so richtig funktionieren will dieser Ansatz nicht - nur schon deshalb, weil die Handlungen von Nini und Jameelah, die sich unter anderem an der Kurfürstenstrasse als Nutten ausgeben und sogar einen Mord beobachten, keine Konsequenzen hat. Dabei ist es nicht hilfreich, dass die Dialoge oft gestelzt wirken und schlicht und einfach, zumindest aus den Mündern von zwei 14-jährigen, nicht glaubhaft sind.

So dümpelt 'Tigermilch' ein bisschen vor sich hin und hat wenigstens den Vorteil, dass das etwas angetackert wirkende Ende nicht den üblichen Genre-Konventionen entspricht. Ausserdem kann man den beiden Hauptdarstellerinnen keinen Vorwurf machen, denn sowohl Flora Li Thiemann als auch Emily Kusche machen ihre Sache, trotz ein paar steiferen Momenten, überraschend gut und können ihren überzeichneten Figuren wenigstens ein bisschen Leben einhauchen. Das macht den Film jedoch nur bedingt interessanter und auch wenn 'Tigermilch' ein bisschen kurzweiliger als andere Vertreter des Genres daherkommt, dann fehlt ihm schlussendlich die nötige Tiefe.

In technischer Hinsicht gibt's an 'Tigermilch' kaum was auszusetzen, denn der Film macht auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc einen grösstenteils guten und recht hochwertigen Eindruck. Topwerte werden einem zwar nicht geboten, aber das Bild strahlt genug High-def Feeling aus und der Ton, obwohl von einer nicht ganz optimal Balance und z.T. sehr penetrant klingender Musik und Songs geprägt, kann als sehr solide bezeichnet werden. Die Bonusmaterial-Auswahl der Disc ist vielleicht nicht ausschweifend, aber Fans des Films kriegen nicht nur einen Blick