Kritik & Unser Fazit:
Robert Louis Stevensons weltbekannter Roman 'Die Schatzinsel' fand schon mehrmals seinen Weg auf die grosse Leinwand - aber nie so, wie in der Form der im Jahr 2002 veröffentlichten Disney-Adaption die die Piraten-Geschichte in einer fantasievollen Zukunftswelt ansiedelt. Deswegen wird aus der bislang bekannten 'Schatzinsel' auch kurzerhand ein 'Schatzplanet' - was die Geschichte zu einem weitaus breiter angelegten galaktischen Abenteuer macht. Das funktioniert erstaunlich gut - nicht zuletzt, da der Film zwar durchaus aus verschiedenen Science-Fiction und Fantasy-Elementen besteht, aber dennoch auf klassische Versatzstücke der Roman-Vorlage setzt. So spielt der Film zwar grösstenteils in den Weiten des Weltalls, aber Raumschiffe im herkömmlichen Sinn sind weit und breit keine in Sicht - dafür spacetechnisch aufgemotzte Segelschiffe.

Keine Frage: Rein visuell kann sich 'Treasure Planet' (Originaltitel) vom Regisseuren-Duo Ron Clements und John Musker von der Original-Vorlage sehr positiv abheben und kommt auch durchaus kreativ daher. Nur storymässig bleibt das meiste beim Alten.

Das kann man als Vorteil, aber auch als Nachteil sehen - zeigt aber zumindest auf, dass Stevensons Romanvorlage tatsächlich ein zeitloser Klassiker ist. Die Disney-Version dürfte allerdings kaum die gleichen Qualitäten besitzen, denn so hochwertig die traditionellen Handzeichentrick-Elemente des Films sind, so sehr beissen sich diese, zumindest teilweise, mit den zahlreichen computeranimierten Elementen. Ein Stil- bzw. Werkzeug-Mix, der immer dann funktioniert, wenn die verschiedenen Elemente etwas besser harmonieren - in anderen Momenten, wie z.B. der riesigen Weltraum-Walfisch-Herde, dafür umso negativer auffällt und den Film schon während seiner ursprünglichen Kino-Auswertung älter wirken liess, als was er es eigentlich ist bzw. war. Vor allem aber bringt die visuelle Umsetzung ein Problem mit sich: Sie lenkt von der Geschichte ab.

Diese kommt aber immerhin so rasant und kurzweilig daher, dass man sich gar nicht allzu viele Gedanken über die Schwächen von 'Der Schatzplanet' machen kann. Bei den verschiedenen Figuren mag es sich nicht gerade um die am längsten in Erinnerung bleibenden Disney-Kreationen handeln, aber immerhin verleiht die von väterlichen Gefühlen und ebenso viel Misstrauen geprägte Freundschaft des Cyborg-Aliens John Silver und dem jungen Abenteurer Jim Hawkins dem Geschehen etwas mehr Gewicht. So hat 'Der Schatzplanet' von allem ein bisschen zu bieten und weiss auch durchaus zu unterhalten, aber trotz der nach wie vor eigenwilligen visuellen Misch-Umsetzung sticht nur wenig als besonders originell hervor - was den Film, der seinerzeit kein grosser Erfolg an den Kinokassen war, zu einem der mittelmässigeren Disney-Filme macht.

Mittelmässig kommt der mittlerweile 12-jährige Animationsfilm aber nur rein inhaltlich daher, denn in technischer Hinsicht ist es umso hochwertiger. Von der nicht immer ganz harmonierenden Mischung aus klassischen Handzeichentrick- und CGI-Elementen mag man halten was man will, aber bildmässig kann sich das Space-Adventure sehen lassen und hat nur unter wenigen Mankos, wie z.B. einer unsauber arbeitenden Kompression, zu leiden. Am surroundtechnisch sehr aktiven Ton, der die vielen Actionszenen perfekt rüberbringt, gibt es noch weniger auszusetzen - dafür enttäuscht die Disc mit einer