Kritik & Unser Fazit:
Mit einer gehörigen Portion Zynismus, und auch einer Prise Ironie, erzählt Regisseur Adam McKay in 'Vice' die Lebensgeschichte vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney und zeigt seinem Publikum dabei auf spielerische, aber auch beängstigende Art und Weise, wie die Politik von ein paar einzelnen Menschen für ihre ganz eigenen Zwecke benutzt wird. Was 'Vice' so interessant macht ist nicht unbedingt die Tatsache, dass es sich um eine sehr eigenwillig umgesetzte Biografie handelt, sondern vielmehr eine ernsthafte Politsatire bei der es um reale Menschen und reale Politiker geht, die mit ihren verrückten Ambitionen für einen Grossteil der heutigen geopolitischen Übel verantwortlich sind. Die Frage ist nur: Ist das auch unterhaltsam?

Im Fall von 'Vice' kann man sagen: Ja - zumindest dann, wenn man sich für die Thematik auch interessiert und die eigenwillige Herangehensweise von Regisseur McKay zu schätzen weiss. Denn eine klassische Film-Biografie bekommt man bei diesem Film nun wirklich nicht geboten.

Tatsächlich fühlt sich 'Vice' in vielerlei Hinsicht fast schon wie eine Art Dokumentation an und beleuchtet das Leben von Cheney und seiner Familie mit einer gewissen Distanz. Das macht es für den Zuschauer zuweilen schwierig, für die hier portraitierten Charaktere, deren Darstellung oftmals ein bisschen überspitzt wirkt, ein wirkliches Gefühl zu bekommen. Sympathie kommt schon gar nicht auf, wobei das jedoch gewollt ist und zur leicht stilisierten Inszenierung des Films, der gelegentlich fast schon als eine Art Komödie durchgehen könnte, passt. Dumm nur, dass einem bei 'Vice' das Lachen im Halse stecken bleibt wenn man daran denkt, für was Cheney im Laufe seiner Karriere verantwortlich war - und dafür nie zur Rechenschaft gezogen wurde.

So deckt 'Vice' viele (US-) politische Ereignisse der letzten 30 Jahre ab, schafft es jedoch nicht, so richtig hinter die Fassade von Cheney zu blicken - und das, obwohl Christian Bale in seiner Rolle kaum wiederzuerkennen ist und einmal mehr auf beeindruckende Weise demonstriert, wie wandlungsfähig er als Schauspieler ist. Es ist dann auch hauptsächlich Bale zu verdanken, dass man bei 'Vice' auch dann bei der Stange bleibt, wenn der Film ein bisschen abschweift und auch langatmig wird und es mit seiner Flut an politischen Infos etwas zu gut meint. Trotzdem: Eine unterhaltsame Politiker-Satire die überhaupt kein Hehl daraus macht, was sie von Cheney hält.

In technischer Hinsicht macht der 8-fach oscarnominierte Film eine gute Figur auf Blu-ray und überzeugt mit einem Bild, das - stilmittel- und quellbedingt - zwar ein bisschen inkonsistent ausfällt, grundsätzlich aber auf gehobenem Niveau angesiedelt ist. Beim Ton darf man schon genrebedingt keine spektakuläre Umsetzung erwarten, aber da der Film rein inhaltlich ohnehin keine vielfältigen akustischen Spielereien zulässt, gibt's daran nur sehr wenig auszusetzen. Die