Kritik & Unser Fazit:
Dass Videogame-Verfilmungen nur selten überzeugen, ist längst bekannt. Doch 'Warcraft', dessen Zusatztitel 'The Beginning' lautet, hätte zum Paradebeispiel werden können, wie man es richtig macht. Zumindest waren die Voraussetzungen vielversprechend - nicht zuletzt, weil Moon-Regisseur Duncan Jones für die Inszenierung gewonnen werden konnte. Jones steigt dann auch ohne grosse Umschweife in die epische Fantasy-Welt ein und macht damit den ersten Fehler, der sich dann während des gesamten Films wiederholt: 'Warcraft' fühlt sich extrem gehetzt an und scheitert an dem Versuch, die überschwängliche Mythologie der Game-Vorlage auf einfache Art und Weise dem Zuschauer, vor allem denjenigen, die mit den Games nicht vertraut sind, verständlich zu machen. Dabei kommt aber auch die Figuren-Einführung zu kurz.

Wirklich überrascht kann man aber nicht sein wenn man bedenkt, dass die Handlung des Films und seine zahlreichen Figuren, von denen nur die von Paula Patton gespielte Garona etwas mehr Tiefe erhält, in eine sehr begrenzte Laufzeit von gerade mal zwei Stunden gequetscht wurde.

Für ein episches Fantasy-Adventure wie 'Warcraft' ist das zu wenig. Dabei hat der Film Potential und auch wenn er um die leidigen Herr der Ringe-Vergleiche nicht ganz herumkommt, dann merkt man dennoch, dass das Material trotz seiner Videospiel-Herkunft das Zeug für etwas Eigenständiges hätte. Die Handlung kommt tatsächlich aber weitaus konventioneller daher, als was man es anfänglich erwartet und baut zudem nicht nur auf vielen Klischees auf, sondern setzt auf Charaktere, die fast durchs Band eindimensional bleiben. Weder der Menschenheld Lothar noch der abtrünnige Ork Durotan können sich aus der Masse an (viel zu) schnell eingeführten Charakteren hervorheben und bleiben dermassen blass, dass man auch dann nicht mit den Figuren mitfiebert und mitleidet, wenn 'Warcraft' in tragischere Gefilde vordringt.

Die Spannung bleibt somit fast komplett auf der Strecke und wenn überhaupt, dann gibt's einzig und allein für Garona und ihr Schicksal als Ork-Mensch-Mischling ein paar Sympathiepunkte.

Wenn der sich allgemein ein bisschen zu ernst nehmende Film aber etwas richtig macht, dann ist es die visuelle Umsetzung. Die Mischung aus Motion Capture Performances, CGI-Animation (aus dem Hause ILM) und Realfilm ist ein wahres Fest für die Augen und zaubert grandiose, zum Teil atemberaubende Fantasy-Bilder auf die Leinwand, die ihresgleichen suchen. Bedauerlich also, dass man der Handlung nicht mehr Zeit zur Entfaltung gegönnt hat. Das hat 'Warcraft', der trotz zufriedenstellendem Einspielergebnis in China zu den grösseren Flops des diesjährigen Kinojahres gehört, viel von seinem möglichen Potential gekostet. Wer viel Spektakel erwartet und damit leben kann, dass dem Film nicht nur Herz, sondern auch Seele fehlt, der bekommt mit 'Warcraft' einen recht kurzweiligen, aber leider schnell vergessenen Fantasyfilm geboten.

Weitaus weniger Kritik gibt es für die technische Umsetzung des Films, denn diese kann sich sehen lassen - und zwar auf höchstem Niveau. So wird einem beim Bild eine weitestgehend gestochen scharfe und sehr detaillierte Präsentation geboten die nicht nur sehr viel High-def Feeling ausstrahlt, sondern stellenweise eine fast dreidimensionale Wirkung erzielt. Zumindest der englische (Dolby Atmos-) Ton steht dem in nichts nach, dafür muss man beim deutschen Ton ein paar qualitative Abstriche machen, denn dieser liegt lediglich als eingeschränkte Dolby Digital-Codierung vor. Die Extras der Disc fallen zwar nicht übermässig ausschweifend aus,