Kritik & Unser Fazit:
Mit dem romantischen Krimi-Roadmovie 'Wild at Heart' hat Regisseur David Lynch, der bereits mit 'Blue Velvet' und 'Twin Peaks' menschliche Abgründe auslotete, im Jahr 1990 einen seiner zugänglicheren Filme veröffentlicht - was im Fall von Lynch allerdings nicht allzu viel heisst, denn sogar seine kommerzieller ausgerichteten Filme sind immer noch meilenweit davon entfernt, richtig massentauglich zu sein. Im Fall von 'Wild at Heart' ist das nicht anders, denn die von diversen Widrigkeiten überschattete stürmische Liebe von Sailor und Lula reichert Lynch mit seiner gewohnten Palette an kaputten und bizarren Figuren und Situationen an und überrascht den Zuschauer mit einer Bildsprache, wie man sie von Regisseur Lynch kennt - ob man die unter die Haut gehenden Bilder, die z.T. an Jean-Luc Godard's Elf Uhr Nachts erinnern, dann liebt oder doch eher hasst, ist natürlich wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Die linear aufgebaute Story setzt vor allem auf viele Wizard of Oz-Anspielungen und leuchtet damit das Seelenleben der beiden Hauptfiguren auf interessante Weise aus. Diese werden von Nicolas Cage (der hier in bester Elvis-Manier sogar selber singt) und Laura Dern auf überzeugende und teils recht radikal wirkende Art gespielt - wobei das trashige Pärchen von einigen der Nebendarsteller, wie z.B. die zurecht für einen Oscar nominierte Diane Ladd (übrigens auch im realen Leben die Mutter von Laura Dern) als psychopathische Mutter, regelrecht an die Wand gespielt werden. Surreale Szenen wie die komplett mit Lippenstift zugeschmierte Ladd oder das als Flashback erzählte Segment mit Onkel Dell (passenderweise von Crispin Glover gespielt) der sich mitten in der Nacht sein Mittagessen zubereitet, gehören dann auch zu den Höhepunkten eines vielfach merkwürdigen, irgendwie absurden aber komischerweise auch packenden Films der vor allem beim mehrmaligen Sehen seine wahre Wirkung entfalten kann.

Schlussendlich ist 'Wild at Heart' nicht ganz auf dem Niveau von Lynch's kultigeren Werken (wie z.B. 'Mulholland Drive') angesiedelt, aber wer einen etwas einfacheren Einstieg in die Filmografie des vieldiskutierten Regisseurs sucht, liegt hier richtig.

Nur schade, dass 'Wild at Heart' auf Blu-ray von Universal Pictures nicht unbedingt mit der Liebe und Sorgfalt behandelt wird, wie es ein Film von David Lynch eigentlich verdient hätte. Als Teil einer im Budget-Segment angesiedelten Reihe verschiedener Katalogtitel setzt man bei der hier vorliegenden High-def Umsetzung nämlich nur auf das allernötigste und präsentiert den Film in einer Bild- und Tonqualität die früheren Standard-DVD-Veröffentlichungen sicherlich überlegen ist, aber nicht im geringsten an die Qualität anderer Katalogtitel herankommt. Dementsprechend hat man er mit einem inkonsistenten und verschmutzten Bild und einem schlecht ausbalancierten Ton zu