Kritik & Unser Fazit:
Regisseur Paul Haggis, der Mann der für 'Crash' den Oscar einheimste und der das Drehbuch zu Clint Eastwood's Million Dollar Baby verfasste, wagt sich mit 'The Next Three Days' - in deutschsprachigen Gefilden auch als '72 Stunden' bekannt - an ein Remake des französischen Films 'Pour Elle'. Wer jetzt ein weiteres Remake-Desaster à la The Tourist erwartet, darf aufatmen, denn Haggis kann dem Material durchaus seinen eigenen Stempel aufdrücken. Dass er sich dafür nicht nur bei der Laufzeit von mehr als 130 Minuten ein bisschen vertut, sondern es gleich auch noch mit der Logik nicht so genau nimmt, ist dafür etwas weniger erfreulich - macht den Film, trotz einiger Längen, aber dennoch nicht schlechter. Im Gegenteil: Wer akzeptiert, dass sich Haggis vor allem in der ersten Filmhälfte sehr viel Zeit für seine Figuren nimmt (insbesondere der von Russell Crowe gespielten Hauptfigur), der wird mit einem spannenden Finale belohnt.

Zugegeben: Nicht nur dem Finale fehlt es an Plausibilität, aber Russell Crowe strömt dermassen viel Authentizität aus, dass man über die im Verlauf des Films immer grösser und auffälliger werdenden Logik-Fehler etwas einfacher hinwegsehen kann.

Bevor der Film allerdings so richtig auf Touren kommt, muss man sich als Zuschauer durch einige etwas zu sehr in die Länge gezogenen - und teils leider auch unnötigen - Sequenzen kämpfen. Cameos von Liam Neeson oder Tron: Legacy-Star Olivia Wilde sind dabei zwar durchaus nett, aber stellen sich schlussendlich als eher überflüssig heraus. Hier und an anderen Stellen hätte man dann durchaus die Schere ansetzen dürfen, denn trotz einiger moralischer Grundsatzfragen ist 'The Next Three Days' dann doch nicht viel mehr als ein herkömmlicher Thriller. Interessant ist dabei aber vor allem, dass es weniger darum geht, ob John Brennan's Ehefrau (von Elizabeth Banks solide, wenn auch etwas verhalten gespielt) den Mord an ihrer Chefin nun wirklich begangen hat, sondern vielmehr, ob John seine Moralvorstellungen komplett über Bord wirft und selber zum Verbrecher wird, um seine Frau aus dem Gefängnis zu befreien.

Einen klassischen Gefängnis-Ausbruchs-Film sollte man nicht erwarten. Wer sich mit den Schwächen arrangieren kann, der wird - trotz Anlaufschwierigkeiten - aber immerhin mit einem spannenden Film belohnt, der vor allem von Russell Crowe's Darstellung lebt.

Russell Crowe wird auf der hier vorliegenden Blu-ray Umsetzung des schweizerischen Verleihs Impuls Home Entertainment dank einer guten Bild- und Tonqualität ins rechte Licht gerückt - was nicht nur Fans des Gladiator-Stars freuen dürfte. So gibt es an der visuellen Umsetzung nur wenig auszusetzen, denn alle Werte bewegen sich auf recht hohem Niveau und die wenigen vorhandenen Mankos, wie z.B. ein paar wenige schlechter fokussierte Shots, beeinträchtigen den ansonsten (sehr) guten Gesamt-Eindruck so gut wie gar nicht. Der Ton kommt stellenweise zwar etwas verhalten daher, überzeugt aber dennoch mit einer guten Surround-Atmosphäre die in den Action-